Die USA sind ein beliebtes Ziel für das Auslandssemester. Für Miriam Kathol, Studentin im Programm Master Sports Business and Communication, ging es an die Texas A&M University in College Station nahe der Metropole Houston. Hier im SBC Auswärts-Blog schildert Miriam ihre Erlebnisse
Warum hast du dich für diese Partnerhochschule entschieden?
Die Texas A&M University war meine erste Wahl für das Auslandssemester. Ausschlaggebend für die A&M war die Einzigartigkeit des College-Erlebnisses, welches mir aus Deutschland völlig fremd ist. Ich habe die USA zuvor nur während Urlaubsreisen kennenlernen können und so bot das Auslandssemester für mich die optimale Möglichkeit, das „real American Life“ zu erleben. Des Weiteren war es für mich wichtig, sportspezifische Kurse und Vorlesungen zu belegen. Abschließend kann ich noch sagen, dass mich die Sportangebote in College Station überzeugt haben. Neben dem klassischen College Football bietet die Universität zahlreiche weitere Angebote zum aktiven Sporttreiben, aber auch zum Zuschauen.
Wie unterscheidet sich das Studentenleben im Ausland von deinem Freizeit- und Studienalltag in Deutschland/ München?
Das Studentenleben in College Station unterscheidet sich in mehreren Punkten vom Studium an der MBS. Zunächst einmal ist die Stadt, College Station, eher klein und das Stadtbild wird durch die Universität geprägt. Die A&M besteht aus einem riesigen Campus mit knapp 50.000 Studenten. Neben den klassischen Fakultätsgebäuden sind mehrere Dining Facilities auf dem Campus verteilt und auch die Sportstätten sind im Gelände integriert. Am gigantischsten ist wohl Kyle Field, das Football Stadium der Texas A&M. Ins Stadion passen über 100.000 Zuschauer und die Atmosphäre ist einzigartig. In College Station ist ansonsten alles Wichtige vorhanden: Supermärkte, Möglichkeiten zum Ausgehen, eine Shopping-Mall und ein riesiges Fitnesscenter, welches für Studenten der A&M kostenfrei zugänglich ist. Nach den Vorlesungen haben wir uns oft mit unseren Kommilitonen getroffen, um gemeinsam essen zu gehen. Abends haben wir eine der vielen Bars am North Gate aufgesucht, welche von Country bis House Musik für jeden Musikgeschmack etwas zu bieten haben. Im Nachbarort Bryan gibt es auch ein deutsches Brauhaus mit original Münchner Hofbräu. Das haben wir natürlich auch ausprobiert und waren überrascht, wie gut die Amerikaner bayrisches Essen zubereiten können. Um sich in College Station fortzubewegen, gibt es kostenlose Busse während der Vorlesungszeiten. Am Abend, bzw. bis Mitternacht fahren die Busse nur noch stündlich. Es gibt aber darüber hinaus die Möglichkeit, den kostenlosen Service einer Studenteninitiative zu nutzen, welcher sich Car Pool nennt.
Da wir nur montags, dienstags und donnerstags Vorlesungen hatten, haben wir auch einige Wochenenden genutzt, um das Land zu bereisen. Der Flughafen von Houston ist ca. 1,5 Std. von College Station entfernt und man erreicht relativ schnell viele interessante Ziele innerhalb der USA. Aber auch die Städte um College Station herum waren eine Reise wert: Austin, Houston, Dallas, Fort Worth.
Gewohnt habe ich nicht direkt in College Station, sondern im benachbarten Bryan. Da die beiden Orte aber ineinander übergehen, war ich mit dem Bus in 10 Minuten auf dem Campus. Ich bin in einer Apartmentanlage (Reveille Ranch) in einer WG untergekommen. Die Studentenwohnanlagen sind in keinem Fall mit denen in Deutschland zu vergleichen. Die Anlage verfügte über einen Pool, Beachvolleyballplatz, Fitnessraum und verschiedenen Events unter der Woche. Insgesamt ist das Wohnen, verglichen mit München, günstig. Die Studiengebühren hingegen sind in der Höhe relativ identisch mit denen der MBS. Ich hatte das Glück, ein Stipendium der Heinrich und Lotte von Mühlfenzl-Stiftung (Bewerbung über die MBS) zu erhalten.
Was war deine beste/ schlimmste/ lustigste Erfahrung im Ausland?
Meine beste Erfahrung an einem konkreten Erlebnis festzumachen ist ziemlich schwierig. Ich würde eher sagen, dass das Gesamtpaket des Auslandssemesters meine beste Erfahrung war. Ich habe zum ersten Mal American Football gesehen, habe viele Menschen aus aller Welt kennengelernt und hatte einfach eine wunderbare Zeit in Amerika. Die vielleicht beste Erfahrung war die Behind-the-Scenes-Tour, welche uns als internationalen Sportmanagement-Studenten angeboten wurde. Wir hatten die Möglichkeit, an einem Spieltag hinter die Kulissen des Stadions zu blicken und alles hautnah mitzuerleben. Eine weitere Erfahrung, die ich nicht missen möchte, ist das Formel-1-Wochenende in Austin. Zusammen mit einem Studententeam der A&M waren wir drei Tage auf dem Circuit of the Americans, um Daten für ein Forschungsprojekt zu sammeln und hatten parallel die Möglichkeit das Training, Qualifying und das Rennen anzuschauen.
Wie war das sportliche Angebot an der Partnerhochschule?
Das sportliche Angebot der A&M ist unbeschreiblich groß. Wir haben uns direkt zu Beginn des Semesters einen sogenannten Sports Pass gekauft, eine Art Dauerkarte, mit der wir Zutritt zu allen College-Sport-Events hatten. Direkt am ersten Wochenende erlebten wir unser erstes College-Football-Heimspiel im Kyle-Field-Stadion. Da ich zuvor noch nie Football geschaut hatte, musste ich erst einmal die Regeln lernen. Die Grundregeln hatte ich schnell gelernt und das Football-Fieber hat uns angesteckt. Zusammen mit den anderen Studenten feuerten wir das Team mit den Yells an. Die A&M hat keine Cheerleader, sondern die sogenannten Yell Leader, fünf Studenten, die das Publikum während der Spiele zum Anfeuern animieren. Spätestens nach dem dritten Spiel hatten wir die meisten Yells verinnerlicht. Besonders imposant war bei jedem Spiel die Halbzeitshow der Aggie Band, welche in den verrücktesten Formationen über das Spielfeld marschierte. Neben Football hatten wir auch die Möglichkeit, College Soccer, Volleyball, Basketball und auch Westernreiten anzuschauen.
Wir haben aber nicht nur Sportevents besucht, sondern waren natürlich auch selbst aktiv. Zusammen mit einigen amerikanischen Kommilitonen aus dem Sportmanagement-Programm haben wir ein Soccer Team gebildet und an der Recreational Soccer League teilgenommen. Das ist ein kleines Turnier mit mehreren Spielen über das Semester verteilt. Daneben haben wir die Möglichkeit genutzt, kostenlos im riesigen Rec Center der A&M zu trainieren. In diesem Fitnessstudio habe ich auch Ballett, eine für mich ganz neue Sportart, ausprobiert. Dieser Kurs war für mich eine super Möglichkeit, weitere Kontakte zu knüpfen.
Welche Tipps und Anregungen hast du für zukünftige Studenten an der Partnerhochschule?
Wenn ihr das amerikanische Collegeleben kennenlernen wollt, ist die Texas A&M auf jeden Fall der richtige Ort für euch. Zudem habt ihr die Möglichkeit, Sportmanagement zu studieren.
Einen wichtigen Tipp kann ich euch geben: Kümmert euch rechtzeitig um eine Unterkunft. Wir haben ca. 3 Monate vorher mit der Suche begonnen und viele Apartmentkomplexe haben uns gesagt, dass sie Zimmer/ Wohnungen zur Verfügung haben. Oft haben wir jedoch die Antwort bekommen, dass sie die Unterkunft nur für ein Minimum von 10 Monaten vermieten. Im Endeffekt habe ich eine private Unterkunft gefunden und mein WG-Zimmer nach meiner Abreise einer nachfolgenden MBS Studentin übergeben, welche im Semester unter mir studiert. Ich kann euch daher raten, ähnlich vorzugehen oder zu versuchen, frühzeitig einen der wenigen „short term rooms“ zu bekommen.
Welches Fazit ziehst du aus dem Auslandssemester und was nimmst du für die Zukunft mit?
Warum habe ich nicht schon während meines Bachelor-Studiums ein Auslandssemester gemacht? Das ist das zentrale Fazit meines Auslandssemesters. Ich möchte die Zeit in Texas auf keinen Fall missen und bin froh, die A&M als Partnerhochschule ausgewählt zu haben. Ich freue mich schon jetzt, wenn meine Amerikanischen Kommilitonen nach München kommen, um ihr Auslandssemester an der MBS zu verbringen!
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