Für sein Auslandssemester hat sich SBC-Student Tobias Pfeuffer die Texas A&M University in den USA ausgesucht. Was er dort erlebte, schildert er hier im SBC Auswärts-Blog.
Warum hast du dich für diese Partnerhochschule entschieden?
Ich wollte gerne eine große Universität mit großem Campus und einer Vielzahl an Studenten besuchen, also ein richtig amerikanisches Collegeleben erleben. Darüber hinaus bin ich noch nie in Texas gewesen und finde es unglaublich aufregend, neue Menschen, Kulturen, Umgebungen, Ansichten und Situationen kennenzulernen.
Wie unterscheidet sich das Studentenleben im Ausland von deinem Freizeit- und Studienalltag in Deutschland/ München?
Das offensichtlichste Kriterium ist wohl, dass die MBS klein und die Texas A&M riesig ist. Die Uni ist eine typische, amerikanische Universität mit einem großen und sehr gepflegten Campus. Die Uni verfügt über ein gigantisches Footballstadion, eine Basketballarena, ein Baseballstadion sowie kleinere Stätten für Tennis, Frauenfußball und Schwimmen. Am meisten umgehauen hat mich jedoch das Memorial Student Center. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftszentrum auf dem Campus. Es ist sehr prunkvoll ausgestattet und verfügt über alles, um den Studenten das Campus-Leben so angenehm und schön wie möglich zu gestalten (Couches, Flachbildschirme, Billardtische, Panda Express, Starbucks etc.).
Aktuelle und ehemalige Studenten identifizieren sich in einem sehr hohen Maß mit der Texas A&M. Dieser Identifikationsgrad ist beispielsweise vergleichbar mit der Leidenschaft, die ein Fußballfan hier in Deutschland für seinen Verein aufbringt.
College Station ist eine sehr kleine Stadt. Ohne die Uni und die Studenten gäbe es dort nicht viel zu sehen oder zu erleben. Allerdings wird College Station während des Semesters zu einem lebhaften und quirligen Ort. Innerhalb der Stadt kommt man mit Bussen relativ gut durch die Gegend. Alles, was weiter außerhalb liegt, ist ohne Auto kaum zu erreichen. Die Freizeitaktivitäten sind auf jeden Fall da. Klar, man hat jetzt nicht die Möglichkeit, irgendwo schnell ans Meer zu kommen und eine Runde surfen zu gehen. Aber es gibt auch so genügend andere Möglichkeiten, da selbst die Uni mit ihrem riesigen Fitnessstudio fast alle sportlichen Aktivitäten selbst anbietet (z.B. Basketball, Fußball, Racquetball, Volleyball, Badminton, Gerätetraining, Klettern, Bouldern, Schwimmen, diverse Fitnesskurse und Exkursionen etc.).
So gut wie jeder Apartmentkomplex hat einen Swimming Pool und einen Billardtisch. Ab Donnerstag ist im Partybezirk North Gate mächtig was los. Die Bars sind knackig voll mit Studenten. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, sich mit Freunden ein Auto zu mieten und durch Texas zu fahren. Austin, San Antonio, Houston und Dallas sind alle ca. 2-3 ½ Stunden entfernt. Wohnen tun alle Studenten entweder on- oder off-campus. On-Campus ist aber soweit ich weiß nur für die Erstsemestler möglich. Off-Campus wohnen die meisten Studenten in Apartmentkomplexen in Wohngemeinschaften oder Einzelapartments. Man lernt hier wahnsinnig schnell neue Leute kennen. Allerdings sollte man hier grade als internationaler Student aufpassen, dass man bei Vertragsabschluss nicht über den Tisch gezogen wird.
Was war deine beste/ schlimmste/ lustigste Erfahrung im Ausland?
Es gab sehr viele Erfahrungen, die für mich absolut wertvoll sind und waren. Wenn ich jetzt sage, dass für mich die beste Erfahrung möglicherweise gewesen ist, dass ich an der A&M meine Freundin kennengelernt habe, dann rollen alle die Augen, weil das niemanden interessiert. Also werde ich sagen, dass mir die Gastfreundlichkeit, Offenheit und Herzlichkeit der Menschen in Texas sehr gut gefallen haben. Kurze Anekdote: als ich ankam, war mein Apartment leer. Es war zwar möbliert, aber es gab kein Geschirr und andere Dinge, die man für den Haushalt braucht. Ich bin dann zu einem Kiosk um die Ecke gegangen und hab gefragt, wo der nächste Supermarkt sei und wie ich den erreichen könne. Da kein Bus mehr fuhr und mir ein Taxi zu teuer war, hätte ich über eine Stunde laufen müssen, um dorthin zu kommen. Hinter mir an der Kasse stand ein Texaner, der sich grade sein 12er-Pack Budweiser Light geholt hat (naja…wer es mag). Der Herr hörte, wie ich mit dem Kassierer sprach. Er sprach mich an und ich erläuterte ihm meine Problematik. Er bot mir daraufhin an, mich zum nächsten Wal-Mart und auch wieder zurück zu fahren. Ich nahm das Angebot dankend an.
Nicht wirklich schlimm, aber sehr anstrengend fand ich die manchmal mangelnde Flexibilität an der Universität. Ich fragte am Anfang beim Check-In an der A&M, ob ich die Unikrankenversicherung bräuchte, selbst wenn ich eine eigene Auslandskrankenversicherung habe. Ja, ich müsse sie abschließen, so seien halt die Regeln.
Die lustigste Erfahrung war wohl die texanische Tanzbar, die wir einst besucht hatten. Ich wurde zum Line Dance gezwungen und war plötzlich verloren. Alle im Rhythmus, bis auf einen… mich. Als elektrogeschädigtes Kiezkind aus Hamburg war ich total aufgeschmissen. Ich glaube, ich war der einzige Gast mit Sneakers an den Füßen. Jedes Kleidungsklischee, das man über Texas kennt (sprich: Cowboystiefel, kariertes Hemd, Hut etc.) hat sich an diesem Abend bestätigt. Nichtsdestotrotz hat mir die ganze Sache wahnsinnig viel Spaß gemacht.
Welche Tipps und Anregungen hast du für zukünftige Studenten an der Partnerhochschule?
Seid wachsam, wenn es darum geht, eine Unterkunft zu finden. Bei mir ist es da leider zu einigen Ungereimtheiten mit dem Vertrag und den mir zugetragenen Informationen gekommen. Einige Betreiber der Studentenwohnheime wollen einfach nur ihre Verträge abschließen und Geld machen. Die interessiert das nicht, ob man perfekt Englisch spricht oder nicht. Lasst euch von denen also nicht einfach abkochen. Davon sollte sich aber niemand einschüchtern lassen, nach Texas zu fahren.
Generell: Genießt die Zeit und lasst euch treiben!!!
Welches Fazit ziehst du aus dem Auslandssemester und was nimmst du für die Zukunft mit?
Das Auslandssemester in Texas war eine der besten Zeiten meines Lebens überhaupt. Ich würde meine Entscheidung, nach Texas zu gehen, immer wieder so treffen. Ich bereue nichts! Jeder meiner Aufenthalte im Ausland hat mich geprägt und reifen lassen. So auch dieser. Die Zeit in Texas hat zudem meine Sicht auf Deutschland sowie die hier lebenden Menschen noch einmal verändert. Außerdem hat sie mir dabei geholfen festzustellen, in welche Berufs- und Lebensrichtung ich gehen möchte.