Nichts steht so sehr für Mobilität wie Fahrzeuge und deren vielfältige Anwendungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Seit Jahrzehnten gilt, dass Hersteller, die solche Fahrzeuge produzieren und vermarkten, über stabile industrielle Architekturen und Geschäftsmodelle verfügen.
Nun ist davon auszugehen, dass die Verbindung des „Internet der Dinge“ und vernetzter Fahrzeuge zu einer Konvergenz von Märkten führt. Die hohe Innovationsgeschwindigkeit der eingesetzten Technologien bietet die Möglichkeit, eine Vielzahl von neuen Geschäftsmodellen hervorzubringen. Viele dieser Technologien werden von Unternehmen der digitalen Wirtschaft entwickelt, etwa von Consumer Electronics- oder Halbleiteranbietern, aber auch von neuen, web-basierten Dienstleistern. Damit stellt sich die Frage, wie diese neuen und die etablierten Anbieter die entstehenden Möglichkeiten nutzen, die durch die zunehmende Vernetzung aller Arten von Fahrzeugen entstehen.
Welche Möglichkeiten bieten vernetzte Fahrzeuge für Anbieter und Nutzer?
Im Kontext vernetzter Fahrzeuge ergibt sich eine Vielzahl von Fragestellungen: Welche Möglichkeiten bieten vernetzte Fahrzeuge für Anbieter und Nutzer? Welche Faktoren hemmen die Entwicklung zu vernetzten Fahrzeugen und was sind mögliche Treiber? Welche Schlüsseltechnologien werden sich etablieren? Wie vernetzen sich intelligente Fahrzeuge mit den anderen smarten Eco-Systemen des „Internet der Dinge“?
Wie zahlreiche Forschungsprojekte und Erfahrungen aus Unternehmen belegen, erfordern komplexe Innovationsumgebungen sowohl ein strukturiertes, zukunftsorientiertes Vorgehen als auch die Bereitschaft zu kontinuierlichem Lernen und Verbessern. Zielführend ist eine Kultur, die es erlaubt, Fragen zu stellen, Ideen zu entwickeln und zu testen, um Chancen zu nutzen. Es ist entscheidend, den Anwender bzw. Kunden ins Zentrum von Innovationsaktivitäten zu stellen.
Innovation benötigt einen Raum, der durch eine Kultur des wechselseitigen Vertrauens und der gegenseitigen Unterstützung gekennzeichnet ist. Ebenso ist es erforderlich, dass wirtschaftliche Ziele der Beteiligten in einer späteren Phase der Kommerzialisierung Vorrang haben.
Ein Lab kann einen Wertbeitrag für Wissenschaft, Forschung, Industrie und Dienstleistung leisten, wenn es eine adäquate Lern- und Kommunikationsplattform in Zeiten der Veränderung anbietet. Eine solche Einrichtung hat die Munich Business School (MBS) nun mit der Plattform Munich Business School Connected Vehicle Lab ins Leben gerufen.
Das Munich Business School Connected Vehicle Lab
Das MBS Connected Vehicle Lab ist eine Forschungs- und Ausbildungseinrichtung. Es wird von einem Kernteam aus Wissenschaftlern und Vertretern von Industrieunternehmen vorangetrieben, basierend auf Vertrauen und positiven Wertbeiträgen. Die studentische Ausbildung ist einer der Kernbeiträge des MBS Connected Vehicle Lab; andere Formen der Ausbildung sind ebenfalls möglich – etwa die Weiterbildung von Führungskräften. Das Lab folgt den Prinzipien von „Open Innovation“, die didaktischen Methoden umfassen „Action Learning“ ebenso wie „Case Based Research“, agile Methoden und Ansätze wie „Innovation Scrum“ oder „Lean Start-up“ befördern die Aktivitäten. Das MBS Connected Vehicle Lab hat zudem das Ziel, Transparenz bezüglich der aktuellen Situation der vernetzten Mobilität zu schaffen, mögliche Szenarien und Roadmaps für die weitere Entwicklung aufzuzeigen sowie Handlungsfelder und Lösungen für Anbieter abzuleiten.
Gegründet wurde das MBS Connected Vehicle Lab von Prof. Dr. Hans H. Jung (Prodekan Forschung Munich Business School, Senior Manager UNITY AG) und Dipl.-Ing. M.Eng. MBA Robert Diab (BMW Group, Dozent Hochschule München). Zu den weiteren Gründern der ersten Stunde zählen Boris Danne (AutoScout24), Justus E. Eggers (AGCO GmbH) und Dr.-Ing. Alexander Suhm (Dozent Munich Business School, Partner UNITY AG).
Erste Projekte befinden sich bereits in der gemeinsamen Erforschungsphase. Dabei geht es beispielsweise um die Frage, welche Anforderungen an vernetzte Fahrzeuge durch die Anwendung Vertical Farming in Megacities gestellt werden oder wie End-to-End-Mobilität für unterschiedliche Bedarfe wirtschaftlich erfolgreich abgebildet werden kann.
Das Munich Business School Connected Vehicle Lab wurde der Öffentlichkeit auf einer Round-Table- Veranstaltung des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft in München vorgestellt. Weitere Veranstaltungen sind bereits geplant. So werden die ersten Ergebnisse des nächsten Innovation Scrum am 18. Februar 2016 präsentiert.