Kronjuwelen: A Small Underwear Revolution

The "Kronjuwelen": MBS Bachelor graduates Peer-Boy Matthiesen, Daniel Herter, Nick Piepenburg and Berno Delius

Kronjuwelen – den passenden Markennamen für ihre Herrenunterwäsche hatten die vier MBS Alumni Nick Piepenburg, Berno Delius, Daniel Herter und Peer-Boy Matthiesen schnell gefunden. Das Besondere an den Kronjuwelen-Boxershorts: Sie sind aus strahlensicherem Gewebe gefertigt, das die männliche Fruchtbarkeit (nachweislich!) vor schädlicher Handystrahlung schützt. Verrückte Idee oder Marktlücke mit Kultstatus-Potenzial? Wir haben mit den sympathischen Unternehmern gesprochen.

Ihr seid vier MBS Alumni. Wie ging es nach Eurem Abschluss für Euch weiter?

Berno: Nach dem Bachelor an der MBS haben wir alle noch ein Masterstudium absolviert. Daniel ging dafür nach London, Peer und Nick nach Barcelona und ich nach Hamburg. Dann haben wir alle unterschiedliche Wege eingeschlagen und landeten in den verschiedensten Branchen: Investment Banking (Daniel), Mode (Peer), Unternehmensberatung (Nick) und Medien (Berno).

Nach mehr als fünf Jahren Berufserfahrung haben wir uns – wenn man das so sagen darf – alle ganz gut entwickelt. Aber der Wunsch nach einem gemeinsamen Unternehmen hat uns immer weiter begleitet.

Eure Idee  ist schon während des Studiums entstanden. Wie kamt Ihr darauf?

Nick: Ja genau, das war 2006 im Rahmen des Businessplan-Projektes im fünften und sechsten Semester. Daniel brachte beim Brainstorming erstmalig die Idee von strahlensicheren Boxershorts auf. Er hatte zufällig über die strahlenabweisende Wirkung von Silber gelesen, eine Komponente, die heute einen wesentlichen Bestandteil unseres Produktes ausmacht.

Wir verfolgten die Idee einige Tage weiter, haben uns aber nach dem ersten Research aufgrund der Komplexität des Vorhabens und mangels Erfahrung dagegen entschieden. Damals haben wir dann ein „ready-to-cook“-Konzept mit kochfertig portionierten Lebensmitteln ausgearbeitet – ein Konzept, das es damals noch nicht gab, das aber zwei Jahre später mehrfach – allerdings nicht von uns – umgesetzt wurde und heute deutschlandweit verbreitet ist.

Wie kam es jetzt dazu, die Idee umzusetzen?

Nick: Acht Jahre später und nach mehrjähriger Berufserfahrung in den verschiedensten Bereichen ist der Respekt vor den damaligen Umsetzungsbarrieren verlorengegangen. Als Mitgründer von topcorrect (www.topcorrect.de – ein Korrekturservice für englische Texte) und CVcorrect (www.CVcorrect.de – ein Korrekturservice für englische Bewerbungen) habe ich gelernt, wie man ein Unternehmen gründet und aufbaut. Durch die Einführung der Unternehmergesellschaft (UG) sind die rechtlichen Umsetzungsbarrieren der Gründung in Deutschland sehr gering geworden.

Heute würde ich jedem mit einer Idee empfehlen, es einfach mal zu versuchen. Man muss nicht immer alles auf eine Karte setzen. Die ersten Schritte lassen sich, je nach Geschäftsmodell, auch gut „nebenbei“ machen. So kamen wir darauf, es einfach mal zu versuchen, und wir hatten ja noch eine Idee in der Schublade – eine ziemlich gute sogar.

Wie habt Ihr die Aufgaben untereinander verteilt? Wer macht was?

Berno: Alle wichtigen Entscheidungen treffen wir noch zusammen. Eine strikte Aufgabenverteilung haben wir demnach nicht, aber natürlich hat jeder sein „Steckenpferd“. Daniel kümmert sich um die Finanzen, Nick ist zuständig für das operative Geschäft und die Unternehmensentwicklung; Peers Aufgaben sind Vertrieb und Logistik und ich bin verantwortlich für das Marketing und die Pressearbeit.

Könnt Ihr uns einen Überblick über die einzelnen Phasen des Projekts geben?

Nick: Ab Anfang 2014 haben wir an der Konzeption, Erarbeitung und Finalisierung des Produktes gearbeitet. Ende 2014 haben wir die rechtliche Gründung vorgenommen und die Kronjuwelen GmbH war geboren. Anfang 2015 haben wir unsere Shorts nach der Überarbeitung mehrerer Prototypen bis zur Marktreife gebracht. Ab diesem Zeitpunkt haben wir den Produktlaunch vorbereitet und uns dazu entschieden, ein Kickstarter-Projekt zu starten.

Die weltweit erfolgreichste Crowdfunding-Plattform Kickstarter startete in Deutschland offiziell am 12. Mai 2015. Wir haben also alles auf den Start von Kickstarter abgestimmt und sind dort am 12. Mai als eines der ersten Projekte aus Deutschland gestartet. Die Kampagne hat großen Anklang gefunden und uns bei Endkunden und in der Presse viel Aufmerksamkeit gebracht.

Wie kam es zur Crowdfunding-Idee?

Nick: Bei den Überlegungen, wie wir das Produkt am Markt platzieren, hatte das Crowdfunding-Konzept drei entscheidende Vorteile den Alternativen gegenüber:

Kickstarter ermöglicht eine Vorfinanzierung der Produktionskosten, die durch einen hohen Silberanteil in den Shorts und aufgrund unserer qualitativen Produktion in Deutschland im Branchenvergleich sehr hoch liegen.

Die Kampagne liefert außerdem den Machbarkeitsnachweis („Proof-of-Concept“) und zeigt in kurzer Zeit, ob es für das Produkt eine Nachfrage gibt.

Mit dem Start von Kickstarter konnten wir auf einen zusätzlichen PR-Effekt hoffen, allein dadurch, dass wir eines der ersten Projekte waren. So wurde unsere Story zum Beispiel von der FAZ, der ZEIT und Spiegel Online aufgegriffen und es sind viele interessante Kontakte in die Start-up-Szene entstanden.

Leider habt Ihr die 25.000 Euro nicht zusammenbekommen…

Berno: Ja, das ist sehr schade. Wir werden nun die bisher gewonnen Kunden weiter an uns binden. So sind die Kronjuwelen Boxershorts inzwischen auf Amazon erhältlich. Die Produktionskosten finanzieren wir nun über eine Bank fremd.

Nick: Es ist natürlich schade, dass wir das Funding-Ziel nicht auf Anhieb erreicht haben. Aber auch vor diesem Hintergrund war der Weg über Kickstarter ein idealer Start für das Unternehmen. Von der Aufmerksamkeit und den Kontakten, die wir während der Kampagne erhalten haben, können wir jetzt profitieren. Zusätzlich haben wir mal wieder viel dazu gelernt und hilfreiche Erfahrungen gesammelt. Alle MBS‘ler, die zukünftig über eine Kickstarter Kampagne nachdenken, können sich gerne mit uns in Verbindung setzen.

Wie sieht Eure weitere Planung aus?

Berno: Als nächster Schritt steht der Aufbau des eigenen Online-Shops im Fokus, den wir dann mit der Erweiterung des Angebots auf unterschiedliche Farben und Modelle kombinieren.

Was waren bislang die größten Herausforderungen bei dem Projekt?

Berno: Die Ausarbeitung des Produktes hat viel Zeit und Mühe in Anspruch genommen. Aber damit hatten wir vorher gerechnet. Was etwas unerwartet kam, war der Aufwand, der mit der Kickstarter-Kampagne zusammenhing. Eine solche Kampagne läuft nicht von alleine und auf eine Eigendynamik kann man nicht vertrauen.

Ist das Ganze als Projekt neben Euren eigentlichen beruflichen Tätigkeiten gedacht? Oder ist es eine „hauptberufliche“ Unternehmensgründung?

Berno: Wir haben uns da wahrscheinlich alle ein bisschen ein Beispiel an Nick genommen. Er hat es bereits mit einem funktionierenden Startup neben dem Job geschafft. Aber klar, wenn wir sehen, dass die Nachfrage groß genug ist, muss das Angebot stimmen. Und wir müssen zusehen, dass wir diese Nachfrage bedienen können. Gleichzeitig ist jeder von uns in seinem Bereich glücklich. Dennoch ist ein eigenes Unternehmen wohl für viele von uns ein Traum.

Gibt es besondere Erfahrungen aus dem Studium (Praktika, Kurse etc.), die Euch jetzt zugutekommen?

Berno: Was wir immer wieder merken: Jeder kann in Entscheidungsprozessen wertvolle Erfahrungen aus seinem jetzigen Beruf beisteuern. Am Ende lässt sich aber doch alles auf den wirtschaftlichen Gedanken zurückführen. Und wenn Peer dann von „Sunk Costs“ redet, weiß jeder, worum es geht. Wir haben also eine fundierte und gute Grundlage, um wichtige Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Aus unserer Sicht ist das sehr hilfreich.

Nick: Das sehe ich genauso. Zusätzlich ist es wahrscheinlich der enge praktische Bezug im Studium, den man an der MBS schon früh erlernt. So stellt sich eine „Hands-on“-Mentalität ein, die gepaart mit informiertem Pragmatismus insbesondere beim Gründen sehr viel wert ist.

Was würdet Ihr Studierenden mit auf den Weg geben? Was hättet Ihr aus heutiger Sicht im Studium anders gemacht?

Berno: Wir sind alle durch die Bank sehr happy mit unserer Ausbildung. Und extrem dankbar, dass uns die MBS zusammengebracht hat. Das fing übrigens schon beim Assessment Center an und hat sich dann durchgezogen. Die Freundschaft hält bis heute und trägt in dem Sinne tolle Früchte.

Es gibt zwei Sachen, die man beachten sollte, beziehungsweise die man aus dem gesamten MBS-Kosmos mitnehmen sollte: Zum einen sind da das Netzwerk, die Kontakte und die Freunde. Jeder freut sich über den Zusammenhalt und ein Bierchen mit ehemaligen Kommilitonen nach vielen Jahren ist immer noch der beste Weg, um in Erinnerungen zu schwelgen. Das Alumni-Netzwerk und die Veranstaltungen drumherum sind ein guter und empfehlenswerter Weg für jeden.

Der zweite Punkt ergibt sich quasi aus unserer Ausbildung: Viele unserer Kommilitonen haben ihre Business-Ideen verwirklicht – schon zu Uni-Zeiten. Oder sie haben sich anschließend selbstständig gemacht. Ein toller und mutiger Schritt direkt nach dem Studium. Und da sind wir direkt bei der Frage: Was soll ich machen, wie mache ich es, wie sieht der richtige oder korrekte Karriereweg aus? Diese Fragen haben uns alle sehr beschäftigt.

Alles zweitrangig, am wichtigsten ist: Einfach mal machen! Machbarkeitsnachweis und Co. hin oder her – alles wichtig, aber: Wenn man an die Nachfrage glaubt und der Markt Potenzial hat, dann los. Und nicht entmutigen lassen!

Nick: Wir können unseren Unterstützern – insbesondere auch aus den MBS Reihen – nicht genügend danken! Sie zeigen uns, dass es eine Nachfrage gibt. Die Rückmeldungen von Interessenten und Kooperationspartnern sind überwältigend und spornen uns weiter an. Danke an alle für die großartige Unterstützung!

Die „Kronjuwelen“ im Web: http://kronjuwelen-underwear.com

Die „Kronjuwelen“ bei Amazon: http://www.amazon.de/dp/B010T396HA

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