Big Data, Digitalisierung, geopolitische Veränderungen – drei Begriffe, die für die rasante Veränderung der Welt im 21. Jahrhundert stehen. Zu rasant für unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft? Mit diesen Fragen beschäftigte sich Markus Blume, Mitglied des bayerischen Landtags, in seinem Gastvortrag „Paradise at risk“ an der Munich Business School (MBS)
Etwa 85 Studierende der MBS waren am Dienstag, den 10. Februar 2015, gekommen, um Markus Blume zu hören und mit ihm zu diskutieren. Der 40-jährige CSU-Politiker und ehemalige Unternehmer ist ein gefragter Experte zu den Themen Digitalisierung, Globalisierung und demografische Entwicklung. Besonderes Augenmerk richtet Blume dabei auf die Entwicklung im Freistaat Bayern – dem „Paradise at risk“.
Nach einer kurzen Einführung von Dr. h.c. Rudolf Gröger, Präsident der MBS, referierte Markus Blume über Phänomene, die rasant und mit Nachdruck die Welt des 21. Jahrhunderts beeinflussen und prägen. Denn Themen wie Big Data, Digitalisierung und geopolitische Veränderungen betreffen sämtliche Bereiche modernen Lebens, darunter auch Gesellschaft und Wirtschaft.
Heißen Autos bald Google?
Das machte Markus Blume unter anderem am Beispiel der bayerischen Automobilindustrie deutlich: Die Fahrzeuge aus München und Ingolstadt haben weltweit einen guten Ruf. Sie überzeugen traditionell durch deutsche Ingenieurskunst sowie technische Innovationen und setzen auch im Design neue Trends. Doch auch im Automobil-Bereich spielt Software eine immer bedeutendere Rolle – Stichwort Selbstfahrendes Auto. Bald könnte für Kunden nicht mehr solide Technik das entscheidende Kaufargument sein, sondern die aufgespielte Software – zum Nachteil etablierter Hersteller wie Audi oder BMW.
Markus Blume fordert daher international gültige Regeln, die gleiche Chancen für alle Unternehmen ermöglichen und Wettbewerbsverzerrungen verhindern. Sonst könnten es bald Daten sammelnde Global Player wie Google oder Apple sein, die den Automobilmarkt und andere Branchen entscheidend beeinflussen oder sogar dominieren.
Der Bayer ist nicht mehr allein
Auch den Themenkomplex demografische Veränderung und Migration griff Markus Blume in seinem Vortrag auf: Deutschland ist ein klassisches Einwandererland, in Bayern hat bereits jeder zweite Schüler einen Migrationshintergrund. Um die Chancen effektiv zu nutzen, die dadurch entstehen, muss laut Blume eine neue gesellschaftliche Identität entstehen. Frei nach dem Motto: „Der Bayer ist in Bayern nicht mehr allein“.
Abschließend richtete Markus Blume einen eindringlichen Appell an die Studierenden: Es gibt globale Entwicklungen, die nicht aufzuhalten sind – auch nicht in Bayern. Es muss ein Bewusstsein geschaffen werden, sich mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Ansonsten ist das (Wirtschafts-)Paradies Bayern „at risk“.
Im Anschluss an den interessanten Vortrag kam es zu einer regen Diskussion. Vor allem das Thema Migration war für die vielen ausländischen Gaststudenten im Plenum von großem Interesse.