Kinder und Senioren gemeinsam auf Schnitzeljagd in Grünwald, ein Fußballworldcup mit jugendlichen Flüchtlingen und eine ganze Schule läuft um die Wette für einen guten Zweck: Das sind Ergebnisse der Sozialen Projektarbeit, wie sie im 2. und 3. Semester des Bachelor-Studiengangs an der Munich Business School bereits seit über 10 Jahren gelehrt und gelernt wird. Service Learning wird diese Verknüpfung von Lernen und sozialem Engagement genannt. Und über die Ergebnisse der sozialen Projekte staunen und freuen wir uns jedes Jahr. Das Nötigste zum Projektmanagement erfahren die Studenten in der Vorlesung und im Anschluss heißt es dann: Selber machen!
Die Anforderungen gewähren einen großen Spielraum für die eigene Kreativität: Es muss ein soziales Projekt sein und mindestens einer der Aspekte Integration, Bildung und Internationalität soll bei dem Projekt zum Tragen kommen, die Zusammenarbeit mit einem zivilgesellschaftlichen Projektpartner ist erforderlich, den Projektabschluss bildet schließlich ein umfangreicher Projektbericht und eine Präsentation der jeweiligen Projektgruppen, u.a. mit einer Reflexion der Methoden des Projektmanagements. Die Projektgruppen müssen sich selbst einen Projektpartner suchen, gemeinsam mit diesem ein Projekt konzipieren, durchführen und in einem Bericht und einer Präsentation reflektieren. Die Zahl der bisherigen Projektpartner wurde mit den im Herbst 2014 abgeschlossenen Projekten weiter erhöht:
- – Willkommensfest und Fußballcup für Flüchtlinge in Zusammenarbeit mit dem Multikulturellen Jugendzentrum im Münchner Westend
- Spendenlauf mit der Schule des Schulverbunds München zugunsten der ARCHE München
- Fotoausstellung von und zugunsten von Obdachlosen im Franziskanerkloster St. Anna, München
- Junior Cup – Fußballturnier für Kinder und Jugendliche zusammen mit dem CVJM München Schwabing
- Generationentreff – Schnitzeljagd mit Kindern der Kindertagesstätte LIVE und mit Bewohnern eines Altenheims in Grünwald
- Sachspenden für das Gebrauchtwarenhaus der Diakonia in München
- Kochabend mit dreigängigem Menü für die Eltern schwerkranker Kinder im Ronald McDonald Haus am Deutschen Herzzentrum München
- Party im P1 zugunsten eines Heims der Johanniter für Kinder und Jugendliche in Otavi, Namibia
Herausforderungen gibt es natürlich viele. Die Notwendigkeit eines Plan B oder gar C wird hautnah erfahren: Etwa wenn Mitglieder der Projektgruppe wenige Tage vor dem geplanten Kochabend wegen Studienplatzwechsel ausfallen und Verstärkung nötig ist, schließlich mussten 50 Personen bekocht und ein Drei-Gänge-Menü mit allem Drum und Dran gezaubert werden (hat prima geklappt, wie Fotos von stolzen Köchen und zufriedenen Gästen bewiesen). Oder: ein Veranstalter sagt eine Woche vor dem geplanten Konzert trotz gültigen Vertrags ab. Änderungen des Projektkonzepts sind nicht selten: Wo zunächst allerlei Prominenz die Attraktivität des Events erhöhen sollte, bleibt vielleicht am Ende ein fröhlicher Tag gemeinsam mit jugendlichen Flüchtlingen und eine Begegnung unterschiedlicher Welten, die beide Seiten bereichert ‒ Glamour wird unwichtig.
Schwierigkeiten in der Teamarbeit, zumal wenn sie selbstgesteuert erfolgt, bleiben nur selten aus – auch hier werden unschätzbare Erfahrungen gesammelt, etwa wie die Gruppendisziplin und Motivation aufrechtzuerhalten sind, wenn kulturelle Unterschiede und gegensätzliche Auffassungen die Gruppe zu sprengen drohen (bisher haben sich alle Gruppen durchgebissen). Zeitmanagement fühlt sich ganz anders an als in der Theorie, wenn gehandelt werden muss, weil ein Projektpartner abspringt, die Abgabe des Projektberichts näher rückt und noch keine Rückmeldung vom Veranstalter vorliegt, trotz mehrfacher Nachfrage ‒ und das alles parallel zu zahlreichen anderen Studienverpflichtungen.
Der Perspektivwechsel schließlich ist ein ganz besonderes Anliegen dieser Verbindung von universitärer Lehre und sozialem Engagement, wie die Fotoausstellung von Obdachlosen im Franziskanerkloster St. Anna besonders gut illustriert. Über Monate besuchten die Mitglieder der Projektgruppe die Gäste der Suppenküche des Klosters, allesamt in sozial prekären Verhältnissen lebend oder gar obdachlos. In Gesprächen mit ihnen versuchten sie herauszufinden, was insbesondere Obdachlose brauchen, wie die Studierenden ihnen helfen könnten. Die persönlichen Erfahrungen aus diesen Gesprächen und der Blick in diese ganz andere Welt wurden sehr eindrücklich in der Projektpräsentation vermittelt. Einige der Gäste der Suppenküche nahmen schließlich die Herausforderung an und brachten Fotos, die sie mit einer ihnen zur Verfügung gestellten Einmalkamera geschossen hatten. Die Projektgruppe gestaltete daraus eine Fotoausstellung in den Räumen des Klosters und die dabei gesammelten Spenden wurden in Sachspenden wie etwa Schlafsäcke für die Obdachlosen investiert. Ein großer Erfolg eines kleinen und sehr engagierten Projekts, die Fotoausstellung wird demnächst stellvertretend für alle Projekte an der Munich Business School zu sehen sein.
Wir danken den Studenten auch im Namen der MBS für ihr Engagement, das weit über die bloße Pflichterfüllung hinausgegangen ist, und wir sind gespannt auf die nächsten Projekte!