Die Sozialen Projektarbeiten der Bachelor-Studenten im dritten Semester
Ein Waisenhaus in Klaipeda, Litauen, wird künftig von der Wohltätigkeitsorganisation Missia unterstützt. Die zehnte Klasse der Ernst-Barlach-Schule in München, die von der Stiftung Pfennnigparade betrieben wird, geht auf Klassenfahrt nach Caorle bei Venedig. Die fünf Kinderhäuser Münchens organisieren erstmals gemeinsam ein Fußballturnier. In Luxemburg findet ein bayerischer Abend statt, dessen Erlös einer Schule in Burkina Faso zugutekommt. Auf einem Kinderfest der lateinamerikanischen Gemeinde in München lernen sich deutsche und lateinamerikanische Kinder kennen. Und die Eltern der Kinder des Ronald-McDonald-Hauses in München feiern zusammen einen Grillabend mit bayerischen Schmankerln.
Das sind sechs der insgesamt zwölf sozialen Projekte, die die Studierenden des dritten Semesters im Bachelor-Programm in diesem Jahr auf die Beine gestellt haben.
Freiheit und Verantwortung
Die selbstorganisierte und selbstgesteuerte soziale Projektarbeit ist eine Erfolgsgeschichte: Die Studierenden suchen sich selbst ein soziales Projekt und ihre Projektpartner, die Gruppenarbeit organisieren sie vollständig in Eigenregie. Konflikte in der Gruppe, das Scheitern von Projektplänen, Geldmangel – solche Probleme zu bewältigen setzt bei den Studierenden wertvolle Lernprozesse in Bewegung. Zu den wichtigsten gehört sicherlich, Einblicke in andere Lebenswelten zu erlangen und fremde Perspektiven kennenzulernen.
Ja, das Soziale Projekt ist eine Pflichtveranstaltung, bei der es um die Übernahme von Verantwortung geht – und um die klassischen Methoden des Projektmanagements. Oft packen die Studenten aber auch einfach die Gelegenheit beim Schopfe: Eigene Kontakte werden genutzt, um Projekte und Projektpartner zu identifizieren. Familie, Freunde, Bekannte, Praktikumsunternehmen – alle werden eingespannt in die Spendenaktion oder gleich in die Organisation des Projekts selbst.
Die Vielfalt der Projekte spiegelt auch den Ideenreichtum der Studierenden wider, getreu dem Motto „Freiheit und Verantwortung“, unter dem die Lehrveranstaltung Soziale Projektarbeit steht. Selbstverständlich funktioniert dabei nicht immer alles nach Lehrbuch: Das Bier aus Erding trifft gerade mal fünf Minuten vor Beginn der Veranstaltung in Luxemburg ein, obwohl Staus auf deutschen Autobahnen freitags doch die Regel und keine Überraschung sind. Ein Flohmarkttermin verstreicht, weil niemand daran gedacht hat, dass man einen Tisch braucht, um Waren anbieten und schlussendlich verkaufen zu können. Die Unterstützung eines Projekts in Peru, das sich der zahnmedizinischen Prophylaxe und Versorgung von Kindern widmet, scheitert – an den Finanzen, an internen Schwierigkeiten, oder an beidem?
Aber auch wenn die Bachelor-Studenten teilweise Plan B, Plan C oder Plan D aus dem Hut zaubern mussten: Alle zwölf Projektgruppen haben bei den Abschlusspräsentationen am 21. und 23. Oktober erfolgreiche Projekte vorgestellt.
Spenden und Erlebnisse
Und dieser Erfolg hat viele Gesichter. So gelang es einigen Projektgruppen, Geld- und Sachspenden zu sammeln und damit ein Projekt nachhaltig zu unterstützen: etwa ein Apartment im Ronald-McDonald-Haus am Deutschen Herzzentrum, einen Kleider- und Sachspendentransport nach Rumänien oder eine Benefizaktion zugunsten gehbehinderter Kinder in Weißrussland.
Dass auch Erlebnisse große Erfolge sein können, zeigen die Projekte anderer Gruppen: jugendliche Flüchtlinge verbrachten einen Tag im LEGOLAND, Kindergartenkinder suchten und fanden einen Schatz bei einer Piraten-Schnitzeljagd, andere Kinder konnten sich in einem aufregenden Fußballturnier miteinander messen. Auch bei den Studierenden selbst hinterließen die Aktionen tiefe Eindrücke, die sie zum Beispiel in Gesprächen mit jungen Flüchtlingen gewinnen konnten.
Einige Studierende gaben nach ihrer Sozialen Projektarbeit unumwunden zu: Es gab Schwierigkeiten, die sie nie wieder erleben wollen! Aber: Sie alle haben diese Schwierigkeiten gemeistert und können stolz auf sich und ihren Einsatz für die gute Sache sein!