Soziale Verantwortung – eines der großen Schlagworte unserer Zeit. Nicht nur im privaten Bereich, auch oder gerade von Unternehmen wird heute verlangt, sich sozial zu engagieren und ihre gesellschaftliche Rolle wahrzunehmen. Dass dies (leider) oft nicht aus reiner Hilfsbereitschaft geschieht, muss nicht gesondert erwähnt werden: So wie ein schlechtes Image dem Umsatz schadet, erhöht ein „Gutmenschen-Image“ das Umsatzpotenzial.
Zwar zählt am Ende vor allem eines: Bedürftige erhalten dringend benötigte Hilfe. Doch Corporate Social Responsibility, kurz CSR, darf nicht nur Instrument zum Zweck sein. An der Munich Business School (MBS) vertreten wir die Meinung, dass soziale Verantwortung fester Bestandteil unternehmerischen Handelns sein muss. Als Lehrende ist es daher unser Ziel, verantwortungsvolle Unternehmer auszubilden: Junge Menschen, die in ihrem Studium nicht nur die theoretischen Kenntnisse und fachlichen Fertigkeiten des Unternehmertums erlernt haben, sondern sich darüber hinaus ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sind – und diese Erkenntnis mit in ihr Berufsleben nehmen.
Unternehmertum heißt soziale Verantwortung
Um dies zu erreichen, ist soziale Verantwortung in unseren Curricula fest verankert. Zum Beispiel in Form des Sozialprojekts, das für die Studenten des Bachelor-Studiengangs im zweiten und dritten Semester verpflichtend ist. Wir organisieren auch Veranstaltungen wie den Social Business Day, wo unsere Studierenden mit Experten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen das Thema CSR diskutieren. Spezielle Kurse wie „Business Ethics“ sind ebenfalls fester Bestandteil des Studiums.
Dabei beobachten wir, dass das Interesse für das Thema Soziale Verantwortung bei unseren Studierenden groß ist. Im Rahmen der Sozialprojekte haben sie schon tolle Aktionen organisiert und durchgeführt. Seit einigen Jahren gibt es sogar eine gemeinnützige Studenteninitiative: Im MBS Helps e.V. engagieren sich MBS Studierende und haben dabei ebenfalls schon beeindruckende Projekte umgesetzt.
Als privates Hochschulunternehmen möchten wir natürlich ebenso unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Dies tun wir unter anderem durch unser Engagement als Mitglied des Hochschulnetzwerks Bildung durch Verantwortung e.V., das sich der Verknüpfung von Lehre und sozialem Engagement verschrieben hat. Und selbstverständlich spielt soziale Verantwortung auch im Leitbild der MBS eine wichtige Rolle.
MBS Social Day 2015: Sortieren geht über Studieren
Dass dies keine Floskel ist, wurde am vergangenen Dienstag deutlich – zusammen mit etwa 20 weiteren MBS Mitarbeitern, unter ihnen die Hochschulleitung, mehrere Dozenten und Verwaltungsangestellte, und auf Initiative unserer Kollegin Prof. Dr. Patricia Kraft, die die Aktion organisiert hatte, machten wir uns auf in die Münchner Bayernkaserne. Die ehemalige Bundeswehrkaserne dient heute als Erstaufnahmeeinrichtung und ist (überfüllter) Übergangswohnort für etwa 2000 Flüchtlinge. Hier werden auch Spenden sortiert und direkt an neu ankommende Flüchtlinge verteilt. Viele von ihnen besitzen tatsächlich nur das, was sie an ihrem Körper tragen.
Aufgrund der großen Spendenbereitschaft der Münchner Bevölkerung sind die Lager derzeit gut gefüllt: mit Kleidung, Spielzeug, Hygieneartikeln und vielem mehr. Es fehlt aber an Ehrenamtlichen, die diese Lagerbestände sichten, sortieren und für die Ausgabe an die Flüchtlinge bereitstellen. Genau der richtige Job für die MBS-Freiwilligen!
Nach der Einweisung durch eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Hilfsorganisation diakonia, die die Verteilung der Spenden in München organisiert und durchführt, konnte es losgehen. Zuerst Männerkleidung: Die meisten Flüchtlinge sind Männer, sie haben die Kleidung bitter nötig. Es wird jedoch deutlich mehr Frauenkleidung gespendet – ein Beweis für Warren Buffets Theorie, dass Männer in rezessiven Zeiten lieber Unterwäsche mit Löchern tragen als neue zu kaufen? Das scheint nicht nur für Unterwäsche zu gelten…
Babykleidung ist zwar süß anzusehen, aber extrem schwierig zu sortieren: Sortiert man am besten nach Größen? Nach Ärmellänge? Oder nach Funktion (Kleidung zum Spielen/ Kleidung zum Schlafen)? Wo sortieren wir das Lillifee-Set mit Flügeln und Feenkleid ein? Eines können wir auf jeden Fall sagen: Jeder von uns kann jetzt eine Größe 68 auf zehn Meter Entfernung erkennen. Und vielleicht sollten wir beim nächsten Mal Kindergartenkinder mitnehmen: Sie sind exzellente Sortierer. Professoren denken dabei zu viel nach.
Am Ende des Tages verließen wir die Bayernkaserne mit dem erfüllenden Gefühl, etwas Gutes getan zu haben für Menschen, die Hilfe dringend benötigen. Und uns wurde einmal mehr bewusst, dass soziales Engagement keine Einbahnstraße ist: Nicht nur die Flüchtlinge, nicht nur Bedürftige profitieren vom Engagement der Freiwilligen. Es ist auch für die ehrenamtlichen Helfer eine reiche Quelle von Erkenntnis und Erfahrungen. Und eine tolle Möglichkeit, an der Gestaltung einer Welt mitzuwirken, die uns allen zugutekommt.
Die Hilfsorganisation diakonia sucht aktuell dringend Freiwillige, die beim Sortieren und der Ausgabe der Kleiderspenden helfen. Weitere Infos und die Möglichkeit zur Onlineanmeldung finden Sie hier: http://diakonia-fluechtlinge.de/zeit-spenden/bayernkaserne.