Wie MBS Alumnus Christian Klemenz zum ersten Beerpreneur Deutschlands wurde
Dass in ihm ein großer Gründer- und Unternehmergeist steckt, erkannte Christian Klemenz während seines Bachelor-Studiums an der Munich Business School (MBS). Die Leidenschaft für Bier war ihm als gebürtigen Oberfranken ohnehin in die Wiege gelegt worden – weist die Region doch die höchste Brauereidichte der Welt auf.
„Warum also nicht beides miteinander verbinden“, sagte sich Christian – und wurde binnen weniger Jahre zu Deutschlands erstem „Beerpreneur“: mit einer eigenen, exportstarken Biermarke, einem immer weiterwachsenden Netz an Bierfachgeschäften und der Vision, die Anerkennung und Wertigkeit des Produktes Bier zu steigern. Und als ob das nicht genug wäre, gibt Christian sein Gründer- und Unternehmerwissen auch noch an MBS Studierende weiter und unterstützt junge Start-ups mit Rat und Tat. Doch der Reihe nach…
Als Christian 2006 sein Bachelor International Business Studium an der MBS begann, hatte er noch keine genauen Vorstellungen von seiner Karriere. „Während meines Studiums stellte sich dann aber recht schnell heraus, dass Gründer- und Unternehmertum eine große Faszination auf mich ausübten; einschließlich der Prozesse, die mit einer Gründung einhergehen: Innovationen, Businesspläne, Kapitalbeschaffung, solche Sachen eben“, erinnert sich Christian an den Beginn seiner akademischen Laufbahn. „Ich habe dann im Rahmen des Studiums ein Praktikum bei Holtzbrinck Ventures gemacht, einem großen Investor und Risikokapitalgeber. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war meine Leidenschaft für das Thema Unternehmensgründungen geweckt.“
Von da an ging es Schlag auf Schlag: Christian gründete MBS Innovate (heute: MBS Entrepreneurship Society), eine Studenteninitiative für angehende Gründer. Anschließend rief er gemeinsam mit der MBS Hochschulleitung Münchens größten Gründerkongress ins Leben, den Munich Venture Summit. Das Event fand bislang sechsmal statt – und begeistert seither die Münchner Start-up-Szene mit renommierten Gast-Speakern wie beispielsweise Oliver Samwer oder Anil Gupta.
Von der Theorie in die Praxis
Nach Bachelor-Abschluss und Praktikum in den USA (natürlich im Silicon Valley!) hatte Christian während seines Master-Studiums die zündende Idee: „2010 verbrachte ich ein Auslandssemester in Indien. Mir fiel auf, dass es am dortigen Markt kein dominierendes Exportbier gab. So entstand die Idee einer exportorientierten Biermarke ‚made in Germany‘: St. ERHARD war geboren“, erzählt Christian von den Anfängen seines Unternehmens. Bereits ein Jahr später verließen die ersten Flaschen Kellerbier die Abfüllanlage im fränkischen Hallerndorf nahe Bamberg in Richtung Indien.
Fünf Jahre St. ERHARD
Zurück in die Gegenwart: Gerade hat Christian das fünfjährige Bestehen seiner Biermarke gefeiert. Mit einem Ausstoß von rund 1.000 Hektolitern pro Jahr ist St. ERHARD heute einer der größten Craft-Beer-Produzenten in Deutschland: „Wir exportieren unser Bier inzwischen in 12 Länder auf vier Kontinenten. Neben unserem ersten Exportmarkt Indien ist St. ERHARD inzwischen auch in Neuseeland, Japan, Hongkong und Mexico erhältlich“, so die stolze Zwischenbilanz des „Beerpreneurs“, wie Christian sich selbst bezeichnet.
„Wir wollen die Bierfachgeschäft-Branche dominieren“
Auch Christians zweite Unternehmung erfreut sich stetigen Wachstums – und hat selbstverständlich auch mit Bier zu tun: 2014 eröffnete der sympathische Oberfranke seine erste Bierothek – eine Vinothek für den Bierfreund, einen „Fachladen rund ums Bier“.
Hier finden Bierfreunde nicht nur Christians Eigenmarke, sondern darüber hinaus eine riesige Auswahl an Bieren aus aller Herren Länder, insgesamt mehr als 300 Sorten. Die Fremdmarken vertreibt der Beerpreneur, genau wie die St. ERHARD Biere, international, die Bierothek dient als Vertriebsplattform.
Heute gibt es neben einem Onlineshop bereits sechs Bierothek-Ladengeschäfte im fränkischen Raum (Bamberg, Erlangen, Nürnberg, Fürth), in Frankfurt und in Erfurt mit insgesamt 30 Angestellten. „Die Bierothek ist nicht nur ein Bierfachhandel. Wir wollen die erste Anlaufstelle sein für alles rund um das Thema Bier. Wir bieten zum Beispiel Bierberatung an, veranstalten Bier- und Brauseminare“, erläutert Christian das Konzept seines stationären Handels. „Unser Anspruch ist es, die Wertigkeit und das Ansehen von Bier positiv zu verändern.“
Schon heute ist Christian mit seinen Bierotheken Marktführer im Bereich Bierfachgeschäfte in Deutschland. Dieses erfolgreiche Konzept möchte er weiter ausbauen: „Derzeit befinden sich vier weitere Bierotheken in der Planungsphase, zusätzlich haben wir einige Franchising-Anfragen, auch aus dem Ausland“, so Christian über seine Zukunftspläne. Sein ehrgeiziges Ziel: „Wir wollen die Bierfachgeschäft-Branche dominieren. In jeder größeren Stadt muss eines Tages eine Bierothek stehen!“
Rückkehr zur Alma Mater
Vor wenigen Jahren selbst noch wissbegieriger Student mit Gründerambitionen, gibt Christian sein inzwischen beachtliches Wissen heute an die nächste Generation weiter: Er hält Vorträge auf Messen und an verschiedenen Hochschulen zum Thema Gründung, an seiner Alma Mater MBS unterrichtet er in den MBA-Programmen „Management in Emerging Markets – India“.
„Eine Hochschule wie die Munich Business School bietet den perfekten Rahmen, um Gründer zu werden. Die professionellen Ratschläge meiner Dozenten und das Netzwerk aus der Studienzeit waren die Basis für meine erste eigene Unternehmung“, so Christians Rat an angehende Gründer. „Für mich war es die richtige Entscheidung, schon während des Studiums mein erstes Unternehmen zu gründen.“
Außerdem unterstützt Christian ambitionierte Gründer mit seiner Beteiligungsgesellschaft Brand Passion Ventures, die er 2013 gegründet hat: „Neben fränkischem Bier gehört meine Leidenschaft eben auch dem Gründer- und Unternehmertum.“ So gehört es sich schließlich für Deutschlands ersten und einzigen Beerpreneur.
Alle Abbildungen © Martin Rehm