Ich bin nicht kreativ!
Wissen Sie, ob Sie ein links- oder rechtshemisphärischer Typ sind, also hauptsächlich mit ihrer linken oder rechten Hirnhälfte arbeiten? Halten Sie sich eher für kreativ oder analytisch? Denken Sie strukturiert oder arbeiten Sie mehr mir Ihrer Fantasie?
Studierende behaupten regelmäßig, dass sie das eine oder das andere können, aber nicht beides – so erklären sie ihre Leistungen bzw. Fehlleistungen in den verschiedenen Fachgebieten. Hier bei uns an der Munich Business School charakterisieren sich die meisten Studierenden als zahlenorientiert, analytisch und: nicht kreativ!
Kenne Deinen Denkstil!
Einer, der diese sogenannte Dominanztheorie unterstützt, ist Kobus Neethling. Machen Sie einmal den „Neethling Brain Instrument“-Test (NBI) und finden Sie Ihren persönlichen Denkstil heraus; dadurch erhöht sich auch Ihr Bewusstsein für Ihre „Denkpräferenzen“. Neethling behauptet: Wer seinen Denkstil kennt, ist in der Lage, bessere Beziehungen zu entwickeln, in Teams mehr zur Gesamtleistung beizutragen und generell vernünftige und richtige Entscheidungen zu treffen. Und: bessere Karriereentscheidungen zu treffen.
Zwar sind die Dominanztheorie bzw. das Hemisphärenmodell inzwischen ziemlicher Mainstream; die neurowissenschaftliche Forschung aber stellt in Frage, dass Menschen entweder rechts- oder linkshemisphärisch denken, indem sie zu zeigen versucht, dass wir gleichermaßen beide Gehirnhälften nutzen und der entscheidende Faktor das Zusammenspiel der beiden ist1. Keine Ausreden mehr – Sie benutzen Ihr komplettes Gehirn!
Sind Sie ein kreatives Genie?
Für alle Studierenden, die weiterhin behaupten, nicht kreativ zu sein: Lassen Sie uns zusätzlich noch das Phänomen der „erworbenen Inselbegabung“ betrachten. Viele von Ihnen kennen sicherlich den Film „Rainman“, in dem Dustin Hoffman einen Autisten mit Inselbegabung spielt (Autismus und Inselbegabungen treten oft zusammen auf), der außergewöhnliche Talente hat.
Bei einer erworbenen Inselbegabung ist es ähnlich (obwohl diese extrem selten vorkommt): Dieses Phänomen kann auftreten, wenn jemand einen Hirnschaden erleidet oder eine Demenzerkrankung und dabei wichtige Teile des vorderen Temporallappens im Gehirn beeinträchtigt werden2. In solchen Fällen entdecken Menschen auf einmal außergewöhnliche Talente an sich, die bis dahin im Verborgenen lagen. Menschen, die nie besonders kreativ waren, werden zu kreativen Genies.
Nun stellt sich die Frage: Wurden diese Talente durch die Erkrankung ausgebildet? Oder waren sie schon immer vorhanden und wurden durch die Erkrankung „freigelegt“? Vielleicht haben wir ja alle außergewöhnliche Talente und sind uns dessen einfach nicht bewusst? Sind Sie vielleicht in Wirklichkeit ein kreatives Genie?
Pablo Picasso hat einmal gesagt: „Jedes Kind ist ein Künstler. Das Problem ist, ein Künstler zu bleiben, wenn du erwachsen bist.“
Studierende entdecken ihre künstlerische Ader
Am 14. November 2015 haben wir an der Munich Business School den ersten MBS Art Workshop veranstaltet. Im Rahmen der Veranstaltung hatten unsere Bachelor– und Erasmus-Studenten die Möglichkeit, ihre künstlerische Ader zu entdecken. Dabei wurden sie unterstützt von Tatjana Utz, einer Münchner Künstlerin. Viele Studierende malten zum ersten Mal in ihrem Leben auf Leinwand und einige waren mehr als überrascht von ihren eigenen Fähigkeiten.
Die Studierenden vertieften sich ganz in ihre Vorstellungskraft, erforschten ihre innere Kreativität und entdeckten, dass sie immer noch Künstler sind – ohne vorher einen Hirnschaden erlitten zu haben. Sind Sie auch immer noch ein Künstler?
Wenn sie es herausfinden möchten, wenden Sie sich an meine Kollegin Prof. Dr. Gabriella Maráz oder an mich. Wir veranstalten am Samstag, 27. Februar, unseren nächsten MBS Art Workshop.
1 Nielsen JA, Zielinski BA, Ferguson MA, Lainhart JE, Anderson JS (2013) An Evaluation of the Left-Brain vs. Right-Brain Hypothesis with Resting State Functional Connectivity Magnetic Resonance Imaging. PLoS ONE 8(8): e71275. doi:10.1371/journal.pone.0071275.
2 Treffert D.A. 2009 The savant syndrome: an extraordinary condition. A synopsis: past, present, future. Phil. Trans. R. Soc. B. 364, 1351–1357.