Im Studienprogramm MBA International Management freuen wir uns immer über Vielfalt in den Klassen. Und wenn wir Vielfalt sagen, dann meinen wir damit nicht nur Studierende unterschiedlicher Nationalitäten – auch die Lebensläufe und Karrieren der Teilnehmer unterscheiden sich oft stark voneinander. In diesem Jahr konnten wir im MBA IM-Programm erstmals zwei Studenten begrüßen, die bereits einen Doktortitel erworben haben.
Anlass genug, einmal mit den beiden zu sprechen: Dr. Cyril Boulegue und Dr. Alexander Diadenko sind Studierende, die sich in den Kursen aktiv beteiligen und eine Bereicherung für jedes Seminar sind. Ich habe mich mit ihnen über ihre Herkunft und ihre Lebensumstände unterhalten sowie über ihre Ambitionen in Bezug auf das MBA-Programm.
Cyril stammt aus Toulouse in Frankreich, hat in Frankreich, Deutschland und den USA gearbeitet und zahlreiche Publikationen im Bereich bioorganische Chemie veröffentlicht. Alexander kommt aus der Ukraine und kann auf eine lange, erfolgreiche Karriere bei Huawei zurückblicken, dem chinesischen Anbieter für Telekommunikationslösungen. Dort war Alexander zuletzt als Abteilungsleiter Netzwerklösungen in Kiew tätig.
Wo waren Sie tätig, bevor Sie an die MBS kamen?
Cyril: Bevor ich an die MBS ging, arbeitete ich für einige Jahre als Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Biochemie in Deutschland. Anschließend war ich als Ingenieur beim Institut Pasteur in Paris angestellt.
Alexander: Ich habe zehn Jahre lang bei Huawei gearbeitet und war dort für Produktmarketing und technische Netzwerklösungen für Telekommunikationsbetreiber verantwortlich, etwa für Breitbandprojekte und 3G-Lösungen. Vorrangiges Ziel meines Teams war die kontinuierliche Steigerung der Kundenzufriedenheit wie auch das Erreichen der Kennzahlen für die Abteilung. Aber angefangen habe ich als Produktmanager in der Entwicklung von Verkehrsprodukten, gleich nachdem ich meinen Abschluss am Polytechnikum in Kiew erworben hatte.
Was hat Sie an der MBS gereizt?
Cyril: Ich hatte schon früher daran gedacht, ein MBA-Studium zu absolvieren, und habe deshalb im Oktober 2014 den Open House der MBS besucht. Ich wollte dabei nicht nur herausfinden, ob ein MBA-Studium für mich ein logischer nächster Schritt sein könnte, sondern auch mehr über das International Management-Programm der MBS erfahren. München ist für mich der perfekte Studienort, denn dadurch kann ich in der Nähe meiner Familie sein und muss nicht so viel reisen. Als zusätzlicher Pluspunkt kommt noch hinzu, dass das Programm in eine hohe Anerkennung genießt.
Alexander: Ich fand vor allem zwei Punkte sehr attraktiv: München als Stadt sowie die staatliche Anerkennung der MBS. Der Standort München ist für mich sehr attraktiv, denn von hier aus reist es sich sehr leicht durch ganz Europa, ich bin aber auch schnell in der Ukraine und kann so engen Kontakt zu meiner Familie und meinen Freunden halten. Ich finde eine Akkreditierung sehr wichtig. Wenn man sich entscheidet, ein MBA-Programm zu absolvieren, dann sollte ein gewisses Maß an Vertrauenswürdigkeit bestehen. Das gilt für private ebenso wie für staatliche Universitäten. Darüber hinaus war ich schon etwas mit dem deutschen Bildungssystem vertraut, weil ich früher einmal ein zweiwöchiges Praktikum an der Technischen Universität Dresden absolviert hatte.
Warum wollten Sie nach Ihrer Promotion noch ein MBA-Studium absolvieren?
Cyril: Nachdem ich einige Jahre in der Forschung tätig war, wollte ich mich verändern: In einem Unternehmen aufsteigen und mich stärker auf das Management von Projekten bzw. von Menschen konzentrieren. Als Wissenschaftler und Ingenieur hatte ich jedoch wenig Chancen, in meinem Bereich eine neue Herausforderung zu finden. Hinzu kommt, dass die Arbeitsplätze in der chemischen Industrie in München ziemlich begrenzt sind. So war mir klar, dass es mir selbst mit einem Doktortitel schwer fallen würde, die optimale Stelle zu finden. Da ich sehr spezialisiert bin, eröffnet mir der MBA viele neue Möglichkeiten. So kann ich in meinem Fachgebiet weiterarbeiten und zugleich in einem Unternehmen größere Verantwortung übernehmen.
Alexander: Eine gute Frage. Mir lag in erster Linie daran, meinen Blickwinkel von einer nationalen Perspektive auf die internationale Ebene zu vergrößern und besser zu verstehen, wie international tätige Unternehmen denken, funktionieren und sich entwickeln. Im MBA-Programm habe ich zudem das Modul „Business in China“ belegt, um mehr über Geschäftszusammenhänge und Kooperationen zwischen Ost und West zu lernen.
Welche wesentlichen Lernerfahrungen aus dem MBA-Programm sind Ihrer Ansicht nach die größten Pluspunkte für die nächste Stufe in Ihrer Karriere- bzw. in Ihrer Lebensplanung?
Cyril: Meine erste und einzige unternehmerische Erfahrung vor dem MBA-Programm war die Leitung einer Service-Gruppe im Max-Planck-Institut. Bis jetzt habe ich durch das MBA-Programm in sehr vielen Bereichen, von Finanzen über Management und Innovationen bis hin zu Führungskompetenzen, meine generellen Kenntnisse im Bereich Business stark vertiefen können. Besonders vorteilhaft war es, mehr über Unternehmen und die Unternehmenspraxis im Ausland zu erfahren, zum Beispiel in China.
Alexander: Das Programm ist ja noch nicht zu Ende. Von daher ist es schwierig, eine einzelne für mich besonders wichtige Lernerfahrung hervorzuheben. Was mir auffällt, ist, dass ich häufig über bestimmte Aspekte aus unterschiedlichen Kursen nachdenke und darüber, wie ich diese zukünftig einsetzen kann. Beispielweise ging es vor Kurzem um Entscheidungsfindungsprozesse in einem sehr komplexen, multikulturellen Geschäftsumfeld. Das kann sich als eine sehr große Herausforderung erweisen. Das Modul „Business in China“ hilft mir bei der Entwicklung von Kernkompetenzen für den Auf- und Ausbau von Geschäftskooperationen europäischer Firmen mit asiatischen Unternehmen.