Am Samstag, den 16. November, präsentierte MBS Professor Dr. habil. Florian Bartholomae seine Forschungsergebnisse auf dem 66th Annual North American Meeting of the Regional Science Association International in Pittsburgh, Pennsylvania (13. bis 16. November 2019). Die NARSC ist die größte und bedeutendste internationale Konferenz im Bereich der Regionalwissenschaften, auf der jedes Jahr internationale Experten von renommierten Institutionen ihre neuesten Forschungsergebnisse vorstellen.
Prof. Bartholomae stellte das Papier „Two Shades of Urban Shrinkage: Innovation and Economic Structure in Cities with Declining Population”, ein gemeinsames Forschungsprojekt mit Prof. (FH) Dr. Schoenberg von der IMC Krems, vor. In dem Paper wird untersucht, inwiefern Innovationsaktivitäten und unterschiedliche Wirtschaftsstrukturen dazu beigetragen haben, den wirtschaftlichen Abschwung in demographisch schrumpfenden deutschen Städten zu verhindern. In einer früheren Studie haben die Autoren zusammen mit Prof. Dr. Nam vom ifo Institut aufgezeigt, dass bei Städten keine Parallelität zwischen der demografischen und der realen wirtschaftlichen Entwicklung besteht, das heißt, auch demographisch schrumpfende Städte ökonomisch wachsen können – es also einen Unterschied zwischen ‚shrinking cities‘ (demographisch und ökonomisch schrumpfend) und ‚smartly growing cities‘ (demographisch schrumpfend und ökonomisch wachsend) gibt. Basierend auf einem Probit-Schätzmodell wurde untersucht, durch welche Faktoren sich diese beiden Gruppen unterscheiden. Es zeigt sich, dass bei ‚smartly growing cities‘ der Anteil moderner Unternehmensdienstleistungen an der realen Wertschöpfung höher ist und diese ebenfalls über eine ausgeprägtere Geschäftsdynamik und Innovationsorientierung verfügen. Diese Ergebnisse sind insofern relevant, da sich in Deutschland die Stadtentwicklungsförderung des Bundes vor allem auf die Erneuerung von Innenstädten und Wohngebieten konzentriert, um die Lebensbedingungen der Einwohner zu verbessern. Basierend auf der Analyse wäre es allerdings deutlich zielführender, die wirtschaftliche Infrastruktur zu verbessern, um Unternehmertum und die Innovationstätigkeit bestehender Unternehmen zu fördern.
Die Ergebnisse wurden mit großer Zustimmung und Interesse diskutiert. Diese Forschung ist Teil des Forschungsprojekts „Shrinking Cities“ und ist dem MBS-Forschungsfeldes „International Business“ zugeordnet. Ziel ist es, Standortfaktoren zu identifizieren und zu analysieren, die für Regionen und Unternehmen entscheidend sind, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen, die lokal und regional verwurzelt sind, ist es wichtig, wie sich Städte und Regionen entwickeln und mit Problemen umgehen, da dies entscheidend zu ihrem Erfolg beitragen kann.