„Sollte ein Vorbild sein“, muss zuhören können“, „übernimmt Verantwortung“, „weckt Vertrauen“ und „setzt sich selbst nicht in den Mittelpunkt“ – so die Einschätzungen des Publikums auf die Einstiegsfrage, was unter einer guten Führungskraft zu verstehen sei. Aber war das schon immer so? Wie hat sich Führung über die Jahre gewandelt? Und welche „neuen“ Eigenschaften benötigt eine Führungskraft in Zeiten zunehmender Digitalisierung und Globalisierung?
Im Rahmen der Business Lecture „Leading in the Digital Age“ hatte die Munich Business School am Abend des 29. Januars 2020 Interessierte dazu eingeladen, über Führungskompetenzen sowie Herausforderungen und Veränderungen für Führungskräfte im digitalen Zeitalter zu diskutieren.
In ihrem Impulsvortrag präsentierte MBS Professorin Ellen Schmid verschiedene Führungsstile und daraus resultierende Führungsqualitäten im Wandel der Zeit: Von dem Glauben, Führung sei angeboren und könne in autoritärer Weise ausschließlich von Männer ausgeübt werden über das mit Belohnung und Bestrafung arbeitende Konzept der transaktionalen Führung hin zur transformationalen Führung der 80er Jahre, die auch für die heutige Zeit noch wichtige Impulse setzt. Die transformationale Führung definiert sich als Führungsansatz, bei dem die gemeinsame Unternehmensvision und nicht mehr die Interessen eines jeden Einzelnen im Vordergrund steht. Die Führungspersönlichkeit fungiert als Vorbild und motiviert ihre Mitarbeitenden, indem sie ihnen Wertschätzung und Vertrauen entgegenbringt. Leadership-Expertin Ellen Schmid betonte, dass die Veränderung von Führungsstilen im Laufe der Zeit häufig in der Veränderung äußerer Umstände begründet sei. So bringe auch unser digitales Zeitalter zahlreiche Veränderungen mit sich, auf die es als Führungskraft zu reagieren gelte. Viele Personen fühlen sich durch den schnellen Wandel, eine stärkere Vernetzung sowie eine veränderte Arbeitsbelastung verunsichert und sehen sich nach Absicherung und Verantwortung. Das Prinzip der Verantwortung spiegelt sich im Konzept der Servant – sprich dienenden – Leadership wider. Eine dienende Führungskraft übernimmt zwar Verantwortung, aber reißt das Zepter nicht an sich, sondern bleibt im Hintergrund und ermächtigt vielmehr ihre Mitarbeitenden. Im Zentrum steht nicht mehr nur die Effektivität und das Wohl des Unternehmens, auch die Bedürfnisse des Personals gewinnen an Bedeutung.
Die rund 50 Teilnehmenden nahmen den Forschungsüberblick positiv auf und diskutierten im Plenum, welche Führungsstile sich in bestimmten Unternehmensstrukturen wie Start-Ups oder Familienunternehmen wiederfinden, sowie über ihre eigenen Führungsqualitäten.
Nach dem Vortrag hatten die Teilnehmenden in bunt zusammenwürfelten Gruppen die Gelegenheit, sich über ihre eigenen Herausforderungen als Führungspersönlichkeit auszutauschen. In einem 30-minütigen Workshop sollten sie ihren Gruppenmitgliedern die herausfordernde Situation schildern, um anschließend in der Gruppe Ideen zu sammeln, wie die Situation verbessert werden kann. Ziel des Austauschs war es, das jede Person mindestens einen konkreten Handlungsschritt für ihre Herausforderung mitnimmt.
Nach einen gemeinsamen Abschluss im Plenum nutzen die Teilnehmenden die ungezwungene Atmosphäre in der MBS zum Networking und weiteren Austausch.
Vielen Dank an alle Besucherinnen und Besucher und insbesondere an MBS Professorin Ellen Schmid für den inspirierenden Vortrag!