Um die Konsequenzen der COVID-19-Pandemie für die Schwerstbetroffenen auf der ganzen Welt zu lindern, launchten die Munich RE und die Fraunhofer-Gesellschaft im März diesen Jahres die „Give a Breath Challenge“. Ziel der Challenge war es, die besten Designs und Entwürfe für die sofortige und dezentrale Produktion von Notfallbeatmungsgeräten ausfindig zu machen. Beide Unternehmen stellten ein Challenge-Budget von einer Million Euro für Preisgelder und einen Realisierungsfonds zur Verfügung.
Aus über 100 Einsendungen konnte das VividBreath-Team − bestehend aus MBS Professor und UNITY Senior Manager Heiko Seif sowie weiteren Vertreter*innen von PlastroMayer, Sendsor, Nemeon, UNITY und dem All India Institute of Medical Science − am 29. Juli die Expert*innen der ETH Zürich und Prof. Dr. Dieter Köhler, ehemaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP), überzeugen. Mit ihrem Prototyp für ein klinisch getestetes Beatmungsgerät, das einfach und kostengünstig weltweit in einer Pop-up-Werkstatt hergestellt werden kann, wurde das Team mit dem ersten Platz ausgezeichnet.
„Da Beatmungskapazitäten weltweit knapp sind, hat unser Team im Rahmen der ,Give a Breath Challenge‘ ein mobiles Beatmungsgerät in Kombination mit einem zusätzlichen Oxygenator entwickelt, das für die Behandlung von COVID-19-Patient*innen erforderlich ist. Der Aufbau unseres Produkts ermöglicht selbst dann eine vollständige und gleichzeitige Behandlung von bis zu sechs Patient*innen, wenn die Versorgung mit stationärem Sauerstoff nicht verfügbar ist“, erklärt VividBreath-Teammitglied und MBS Professor Dr. Heiko Seif.
Der Oxygenerator wurde mit einem neu entwickelten Beatmungsgerät kombiniert und entspricht genau den Anforderungen von COVID-19. Darüber hinaus kann der Oxygenerator auch mit einem Ventilator betrieben werden, der bereits für den indischen Markt zertifiziert und getestet wurde. Dieser Ventilator erfüllt auch andere Anforderungen, sodass er nach der Pandemie noch flexibel eingesetzt werden kann.
Bei der Entwicklung achtete das Team stets auf eine skalierbare Produktion und eine hohe Funktionalität bei möglichst geringen Kosten. So können viele Komponenten des Geräts mittels 3D-Druck hergestellt werden.
Die digitalen Entwürfe und Konzepte aller Gewinnerteams sollen nun Regierungen und Partnern auf der ganzen Welt zur Verfügung gestellt werden, damit sie vor Ort produziert und eingesetzt werden können. Das VividBreath-Team wird ihre erarbeitete Lösung zunächst in Südafrika umsetzten. Von dort hat das Team bereits eine Bestellung von 50 Geräten erhalten, die es für die Krankenhäuser und Lazarette vor Ort produzieren wird.
Das Engagement des VividBreath-Teams um Professor Dr. Heiko Seif zeugt von großem Verantwortungsbewusstsein, das an der MBS gelebt wird, und die Hochschule wünscht viel Erfolg für die weitere Umsetzung des Projekts!