Die Otto Group ist mit mehr als 30 Konzernfirmen, rund 50.000 Mitarbeiter*innen und einem Umsatz von 15,6 Milliarden Euro einer der führenden sowie digitalsten Einzelhandelskonzerne weltweit. Wie die deutsche Handels- und Dienstleistungsgruppe mit Sitz in Hamburg die digitale Transformation erfolgreich bewältigen konnte und warum dazu auch ein Kulturwandel nötig war, berichtete Anfang Juni Tobias Krüger, Bereichsleiter Kulturwandel 4.0 bei der Otto Group, im Rahmen des zweiten Online-Speaker-Events zum 30-jährigen Hochschuljubiläum.
Die Digitalisierung begann bei der Otto Group bereits vor 25 Jahren mit der ersten Website. Aber trotz der Implementierung der neusten technischen Innovationen – beispielsweise von Native Apps oder Funktionen der Sprachsteuerung – in den Folgejahren waren die Bemühungen nicht genug: Im Geschäftsjahr 2014/15 machte die Otto Group zum ersten Mal Verlust und es war klar, dass sich etwas ändern muss. Genau hier setzte seiner Zeit Tobias Krüger an, der zuvor bereits mehrere Jahre lang die Unternehmensgruppe als interner Berater in Sachen Strategie beraten hatte und daher gut in den Prozess der digitalen Transformation integriert war. Als Bereichsleiter Kulturwandel 4.0 war es fortan Tobias Krügers Aufgabe, den Kulturwandel im Unternehmen voranzutreiben und erfolgreich zu gestalten, um die Hindernisse der Digitalisierung zu überwinden. Der studierte Betriebswirt erläuterte in der abendlichen Onlinesession, dass die Digitalisierung auf verschiedenen Ebenen Herausforderungen mit sich bringe: auf der Strategie- sowie Prozessebene, auf der Ebene der technologischen Infrastruktur und nicht zuletzt auf der Organisations- und Mitarbeiter*innenebene. Um den digitalen Wandel zum Erfolg zu führen, sei es wichtig, alle vier Schichten zu berücksichtigen, häufig – und auch bei der Otto Group war es nicht anders – fallen jedoch (zunächst) die Mitarbeiter*innen hinten runter. „Dabei sind genau diese das wichtigste Kapital eines Unternehmens. Ob ein Umstrukturierungsprozess gelungen ist, lässt sich an der Zufriedenheit und Leistung der Mitarbeiter*innen ablesen.“, erläuterte Tobias Krüger.
Kommunikation als Schlüsselfaktor
Das Team um Tobias Krüger entschloss sich den Kulturwandel bei der Otto Group ohne externe Beratungsagentur durchzuführen und als offenen und partizipativen Prozess zu gestalten. Kommunikation nannte Tobias Krüger dabei als wichtigsten Schlüssel: Es sei absolut notwendig, mit den Personen zu sprechen, ihnen eine Stimme zu geben, ihnen zuzuhören und ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen. Auf die Frage aus dem Publikum, wie es gelänge das mittlere Management zu überzeugen, hatte der Referent zwei Anmerkungen. Zum einen sei es seiner Erfahrung und Meinung nach gar nicht das mittlere Management, das sich am meisten gegen den Prozess des Kulturwandels stelle. Hier käme es tatsächlich eher auf die eigene Persönlichkeit, wie neugierig und experimentierfreudig man sei, an. Zum anderen betonte Tobias Krüger, dass das Geheimnis des Umstrukturierungsprozess darin läge, nicht überzeugen zu wollen, sondern viel eher die Diskussion vom Kopf zum Herz zu verlagern.
Eine weitere Teilnehmerin zeigte sich ebenfalls beeindruckt und stellte fest, dass die Otto Group auf die Coronapandemie und deren Auswirkungen auf die Arbeitskultur ohne es selbst zu wissen schon bestens vorbereitet war, da sie New Work längst als das New Normal implementiert hatte. Tobias Krüger stimmte zu, auf das technische und kommunikative Setting träfe das definitiv zu, seit 2017 hätten alle Mitarbeiter*innen die Möglichkeit und Infrastruktur, remote zu arbeiten, dennoch sei das digitale Arbeiten während der Pandemie aufgrund von Homeschooling und sonstigen Herausforderungen ein anderes gewesen als bisher. Auch hier seinen Kommunikations- und Führungskompetenzen gefragt gewesen.
Kulturwandel 4.0 als Prozess in Zyklen
Insgesamt war es Tobias Krüger wichtig zu betonen, den Kulturwandel bei der Otto Group nicht als per se erfolgreiches Paradebeispiel zu verstehen. Er machte keinen Hehl daraus, dass es auch bei ihnen Schwierigkeiten und Herausforderungen gibt und gerade in der Anfangszeit nur 10% der vorgeschlagenen Initiativen von Erfolg gekrönt waren. Dennoch ermutigte er die Teilnehmenden, sich von dem mitunter schwierigen und zeitraubenden Prozess nicht entmutigen zu lassen, und erinnerte daran, dass Veränderungen in Zyklen funktionieren. „Manchmal passen die Ideen einfach nicht zur Umsetzung – zu einem späteren Zeitpunkt aber vielleicht schon. Auch bei der Otto Group ist der Prozess des digitalen und kulturellen Wandels noch nicht abgeschlossen.“, gab Tobias Krüger den Zuhörer*innen mit auf den Weg.
Vielen Dank an Tobias Krüger für die Teilnahme an unserem Online-Speaker-Event im Rahmen des 30-jährigen Jubiläums und die spannenden wie sympathischen Einblicke, Tipps und Tricks!
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