Mitte April feierten die MBS Explorer Days: Creativity & Expression, die im Zuge der Curriculumsoptimierung des Bachelors International Business 2020 eingeführt wurden, ihre Premiere. Die Bachelorstudierenden waren eingeladen, sich mit einem gesamtgesellschaftlich relevanten Thema auseinanderzusetzen und dabei neue Ausdruckformen auszuprobieren.
Mit dem Handy oder einer Kamera Videos aufnehmen und anschließend zu einem Film schneiden, mit Stift und Papier oder digital ein ansprechendes Plakat oder Poster gestalten, ein Musikstück aufnehmen, mit einem Animationsprogramm einen Avatar erstellen, einen Podcast einsprechen oder gar ein Theaterstück einzustudieren – das sind normalerweise nicht die Werkzeuge und Ausdrucksformen, die man bei BWL-Studierenden vermutet. Und doch ist die kreative Auseinandersetzung mit einem gesellschaftlich und/oder wirtschaftlich relevanten Thema genau das Ziel der MBS Explorer Days: Creativity & Expression, die Mitte April zum ersten Mal umgesetzt wurden.
Studiengangsleiterin Prof. Dr. Patricia Kraft erläutert das Konzept:
„Die MBS Explorer Days: Creativity & Expression sollen den Studierenden im sechsten Semester die Gelegenheit geben, sich kurz vor Studienabschluss noch einmal tiefer mit den MBS-Werten zu befassen, indem sie sich auf verantwortungsbewusste sowie innovativ-kreative Art und Weise mit einem Thema von gesamtgesellschaftlicher Relevanz auseinandersetzen und direkt an der Umsetzung arbeiten.“
Mit welchen Gesetzen lässt sich das UN-Ziel „Weltarmut bekämpfen“ erreichen?
Thema der diesjährigen MBS Explorer Days: Creativity & Expression war das erste Ziel für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen: End Poverty in All Its Forms Everywhere. In einem Impulsvortrag führte MBA- und DBA-Koordinatorin Elena Lucchi, die zugleich über weitreiche Arbeitserfahrungen im Kontext der UN verfügt, die Studierenden in die Thematik der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung ein, die 2015 von allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen als universelle Handlungsaufforderung verabschiedet wurden, um bis 2030 zu einer nachhaltigen Entwicklung der Erde auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene beizutragen. Sie zeigte auf, dass Armut über vielfältige sozioökonomische Dimensionen verfügt und zugleich Ursache vieler Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen ist. Anhand zweier Beispiele aus Honduras und Deutschland machte Elena Lucchi deutlich, wie Konflikte, der Klimawandel und gerade auch die COVID-19-Pandemie Armut verschlimmern und dass man für Armutsbeispiele nicht in die Ferne schweifen muss, sondern diese aufgrund des Facettenreichtums von Armut, der über die mangelnde Befriedigung der Grundbedürfnisse hinausgeht, auch vor der eigenen Haustür findet.
Nach dieser inhaltlichen Einführung übernahmen die Medienexpert*innen des Medienzentrums München des JFF – Institut für Medienpädagogik, das für die Durchführung der ersten MBS Explorer Days: Creativity & Expression als Kooperationspartner gewonnen werden konnte. Nicole Rauch, Jonas Lutz und Thomas Kupser stellten das Konzept und Szenario des Planspiels Government International vor, an dem die Studierenden die nächsten eineinhalb Tage arbeiten würden: Im Namen der Vereinten Nationen waren die Studierenden dazu aufgerufen, einen Beitrag zur Veränderung der Gesellschaft zu leisten und Gesetze zur Bekämpfung der Weltarmut zu verabschieden. Um dieses Unterfangen umzusetzen, fanden sich die Bachelorstudierenden in verschiedenen Kleingruppen zusammen. Jedes Team schlüpfte in eine bestimmte Person eines Landes. Das Spektrum reichte dabei von einer zwangsverheirateten und arbeitsuchenden Chinesin über einen jungen Familienvater in Chile, der mit Restaurantjobs versucht, seine Familie zu ernähren, hin zu einem pensionierten und wohlhabenden Weltenbummler aus Dänemark, sodass auf der einen Seite eine Vielzahl von unterschiedlichen Protagonisten vorhanden war, auf der anderen Seite aber auch gleich zu Beginn deutlich wurde, dass die Bekämpfung der Armut individuell ganz unterschiedlich auszugestalten ist.
In selbständiger Gruppenarbeit in verschiedenen virtuellen Räumen entwickelten die Studierenden zunächst ihren Charakter weiter aus und beschäftigen sich mit der Lebenssituation und den Bedingungen in ihren jeweiligen Ländern. Basierend auf diesen Erkenntnissen erarbeiteten sie schließlich ein Gesetz, dass ihr*e Protagonist*in verabschieden sollte, um gemäß des ersten UN-Ziels für nachhaltige Entwicklung Armut zu bekämpfen. Dabei sollten die Studierenden jedoch nicht nur das Wohlergehen ihres jeweiligen Charakters adressieren, sondern einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen sowie eine größtmögliche Wirkung mitdenken.
„Das Einnehmen neuer Perspektiven wird den Studierenden auch in ihrem zukünftigen Arbeitsleben ständig begegnen. Die Welt wird komplexer und rückt immer näher zusammen, sodass Flexibilität und die Fähigkeit, sich in neue Bereiche, Umgebungen, Standpunkte und Themen einzuarbeiten, zentrale Kernkompetenzen sind, um in der Arbeitswelt der Zukunft bestehen zu können. Das Planspiel ist deshalb eine hervorragende Übung!“,
erläutert Prof. Dr. Patricia Kraft die Relevanz dieses Vorgehens
Tag 2 der MBS Explorer Days: Creativity & Expression: Bühne frei für die kreativen Medienprodukte der Studierenden
Am Nachmittag des ersten Workshoptages erhielten die Studierenden schließlich einen Überblick über verschiedene Medienprodukte und -tools sowie nützliche Tipps und Tricks, die sie für die Vorstellung ihres Charakters und Gesetzes am nächsten Tag nutzen konnten. Dabei waren der Kreativität der Studierenden keinerlei Grenzen gesetzt. Nach einer weiteren Gestaltungsphase stand der zweite Workshoptag ganz im Zeichen des Pitchs. Alle 14 Studierendengruppen stellten ihre Charaktere und Gesetzentwürfe zur Armutsbekämpfung vor und bedienten sich dazu ganz unterschiedlicher Methoden und Medienprodukte – von gemeinschaftlich vorgetragen Konzepten in Kombination mit Kampagnenpostern und -videos, über Flyer und Instagramstories, die die Charaktere nutzen würden, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen, hin zu aufgenommenen Reden, (animierten) Filmen und ganzen Talkshows, in denen die Charaktere auftraten und ihren Standpunkt vertraten. Das nachfolgende Video gibt einen Überblick über die verschiedenen Beiträge – und da sage noch einmal jemand, BWL-Studierende hätten keinen Sinn für kreative und experimentelle Ausdrucksformen!
Für die Bachelorstudierenden waren die MBS Explorer Days: Creativity & Expression in jedem Fall eine aufregende und neue Lernerfahrung – sowohl hinsichtlich der Fragestellung als auch der medialen Umsetzung. „Es war eine gewaltige und teils auch beängstigende Aufgabe, ein Gesetz zu entwerfen, das für möglichst viele Staaten passen und umsetzbar sein sollte, und nicht nur an sich selbst zu denken.“, beschreibt eine Gruppe ihre Erfahrung. Eine andere Studentin fügt hinzu: „Mit unserem Charakter in Kanada – einem der wohlhabendsten Länder der Welt – fiel es zunächst schwer, an ein geeignetes Gesetz zur Armutsbekämpfung zu denken, da wir nicht einfach auf Grundbedürfnisse, wie beispielsweise den Zugang zu sauberem Trinkwasser, abzielen konnten, sondern darüber hinaus gehen mussten.“ Nachdem aber erst einmal ein Gesetz gefunden war und die geschilderten Hindernisse mit ein wenig Recherche abgebaut werden konnten, schienen die Studierenden in der medialen Ausgestaltung förmlich aufzublühen.
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