Immer komplexer werdende Wirtschaftsbeziehungen, ein verstärkter Einsatz von Technologie sowie höhere Ansprüche von Kund*innen sorgen dafür, dass sich Tätigkeiten im Supply Chain Management zu echten Zukunftsberufen entwickeln. Aber was macht ein*e Supply Chain Manager*in eigentlich genau? Der Blogartikel liefert einen umfassenden Einblick in das Berufsbild – von den Aufgaben über die Ausbildung hin zum Gehalt!
Einfach erklärt: Was versteht man unter Supply Chain Management?
Der Ausdruck Supply Chain Management (SCM) kommt aus dem Englischen und wir in Deutschland häufig mit Lieferkettenmanagement übersetzt. Das Supply Chain Management betrifft die gesamte Organisation, da es versucht, den kompletten Prozess der unternehmerischen Wertschöpfung, von der Beschaffung der Rohmaterialien über die Produktion bis hin zum Verkauf eines fertigen Produktes oder einer fertigen Dienstleistung, möglichst effektiv und effizient zu gestalten.
SCM bedeutet in vielerlei Hinsicht die prozessuale Vereinigung von Logistik, Beschaffung sowie Marketing und Sales. Ziel ist es, die Lieferkette aus wirtschaftlicher und zeitlicher Sicht zu verbessern, indem Informationen über Nachfrage und Lagerbestände geteilt werden, Beziehungen und Vertrauen aufgebaut wird und versucht wird, Lieferkettenrisiken zu minimieren und zu managen. Durch die Zusammenarbeit von Produzent*innen (Original Equipment Manufacturer), Lieferant*innen, und Kund*innen in transparenteren Systemen können die angestrebten Vorteile erreicht werden.
Berufsprofil: Was macht ein*e Supply Chain Manager*in?
Tatsächlich sieht man in der Realität immer wieder, dass Supply Chain Manager*innen Aufgaben zugeteilt werden, die eigentlich in den Aufgabenbereich der Logistik oder des Einkaufs fallen. Die wichtigsten Aufgaben eines*einer Supply Chain Manager*in bestehen darin, mittel- oder langfristige Lieferprozesse unter Zuhilfenahme von Informationen aus der Produktentwicklung, dem Marketing und den Beschaffungsmärkten zu planen, zu koordinieren und zu optimieren. Ziel ist eine möglichst effiziente und effektive Steuerung der Lieferkette. Im Unterschied zur klassischen Logistik und dem klassischen Einkauf, deren Aufgaben sich auf einen Teil der Lieferkette beziehen und oft eher kurzfristiger und taktischer Natur sind, beschäftigt sich das Supply Chain Management mit der gesamten Wertschöpfungskette und arbeitet strategisch und langfristig. Daraus ergibt sich, dass man als Supply Chain Manager*in bereichsübergreifend tätig ist und häufig an der Schnittstelle von IT und Logistik arbeitet.
Durch die sich ändernden Wertschöpfungsansätze, wie etwa eine Konzentration auf Kernkompetenzen, ist eine einfache taktische Einkaufsabteilung nicht mehr ausreichend. Das Supply Chain Management muss aktiver und gestaltender in den unternehmerischen Strategieprozess eingebunden sein. Die durch eine effiziente und effektive Supply-Chain-Abteilung geschaffenen Wettbewerbsvorteile spiegeln in gewisser Weise die Kernaufgaben eines*einer Supply Chain Manager*in wider:
- Erstellung von Marktanalysen und basierend darauf von Einkaufsstrategien (zum Teil sogar Mitwirkung an der Gesamtunternehmensstrategie)
- Optimierung von Ressourcen und Prozessen, inklusive Digitalisierung und Industrie 4.0
- Vertragsverhandlungen
- Initiierung und Management langfristiger Kund*innen- und Lieferant*innenbeziehungen
- Management von A-Teile Lieferant*innen
- Minimierung von Unternehmensrisiken durch mittel- und langfristige Sicherung von Produktionsfaktoren
- Mitwirkung in der Produkt- und/oder Dienstleistungsentwicklung (Forschung & Entwicklung)
Anforderungen und Kompetenzen: Was braucht man als Supply Chain Manager*in?
Die Anforderungen an eine*n Supply Chain Manager*in mit dem oben beschriebenen Aufgabenspektrum sind sehr breit gefächert. Um komplexe Vorgänge zu analysieren, Datensätze auszulesen, Probleme aufzuspüren und schließlich Prozesse zu verbessern, sollten Personen in diesem Beruf über ein ausgeprägtes analytisches Denkvermögen sowie ein Verständnis für IT und Finanzen verfügen. Da Supply Chain Manager*innen eine klassische Schnittstellenfunktion innehaben und mit verschiedenen Abteilungen und Mitarbeitenden sowohl unternehmensintern als auch unternehmensübergreifend zusammenarbeiten, sind außerdem Organisationstalent, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit vonnöten. Durch die Globalisierung reichen die Unternehmenskontakte auch ins Ausland, weswegen man sich als Supply Chain Manager*in auf dem internationalen Parkett wohlfühlen und ein Bewusstsein für die durch geopolitische Entwicklungen entstehenden Herausforderungen mitbringen sollte. Um neue Verträge mit Lieferant*innen auszuhandeln, sollten Supply Chain Manager*innen zu guter Letzt selbstbewusst auftreten und die Grundlagen der Verhandlungsführung beherrschen.
Ausbildung: Wie wird man Supply Chain Manager*in?
Für den Beruf des*der Supply Chain Manager*in gibt es keinen vorbestimmten Bildungsweg. Es empfiehlt sich allerdings ein Studium der Wirtschaftswissenschaften oder des Wirtschaftsingenieurwesens gepaart mit entsprechenden Praktika in den Bereichen Einkauf, Logistik und Supply Chain Management.
Die Munich Business School ist eine der wenigen Hochschulen in Deutschland, die ein Bachelorstudium International Business mit Schwerpunkt Supply Chain Management anbietet. Studierende der SCM-Vertiefung lernen im fünften und sechsten Semester, wie man Waren- und Dienstleistungsflüsse so gestaltet, dass diese zur richtigen Zeit, mit entsprechenden Kosten, in der richtigen Menge und zur definierten Qualität bei den Endkund*innen eintreffen und deren Erwartungen erfüllen.
Um bei einem Unternehmen in das Supply Chain Management bzw. den strategischen Einkauf einzusteigen, sollten Bewerber*innen praktische Erfahrungen in Form von Studienprojekten, Praktika oder einem Werkstudium vorweisen können. Auch die Anfertigung einer praxisorientierten Bachelor- oder Masterarbeit mit Fokus Supply Chain Management wird bei Unternehmen sehr gerne gesehen.
Karriereaussichten: Warum Supply Chain Management? Sind Supply Chain Manager*innen gefragt?
Die Herausforderungen, mit denen sich viele Unternehmen aktuell konfrontiert sehen – geopolitische Probleme, Allokation von Komponenten, Modulen und Halbfertigprodukten sowie steigende Energiepreise – haben die Bedeutung, welche guten Mitarbeiter*innen in den Bereichen Supply Chain Management, Einkauf und Logistik zukommt, in den vergangenen Jahren nochmals hervorgehoben. Die Karrierechancen für Bewerber*innen und Mitarbeiter*innen in diesen Bereichen sind also hervorragend.
Gesucht wird nach Supply Chain Manager*innen in nahezu allen Branchen und Unternehmen, national und international. Job- und Karriereaussichten sind also bei den klassischen Großunternehmen wie z. B. Siemens, BMW, Infineon, Huawei oder Airbus genauso gut wie bei der Zulieferbrache. Unternehmen, die hier zu nennen wären, sind z. B. Webasto, Knorr-Bremse oder Hirschvogel. Als Arbeitgeber gerade bei internationalen Studierenden teils übersehen, dabei aber ausgesprochen attraktiv, sind auch Hidden Champions und/oder Familienunternehmen wie z. B. DELO, VEIT Maschinenbau oder Hilti.
Gehalt: Wie viel verdient man im Supply Chain Management?
Die Gehälter für Supply Chain Manager*innen variieren stark, je nach Branche, Unternehmensgröße oder Erfahrung des*der Mitarbeiter*in. Gehalt.de gibt eine Durchschnittspanne von 48.000 bis 90.000 Euro brutto im Jahr an. Lese in diesem Beitrag, wie die unterschiedlichen Größen das Gehalt beeinflussen.
Während in der Vergangenheit die Einstiegsgehälter für Mitarbeiter*innen im Einkauf oder Supply Chain Management oft unter denen in anderen Funktionen wie z. B. im Finanz-, Rechnungs- oder Ingenieurwesen lagen, so ist dies heute nicht mehr der Fall. Die Gehälter für Mitarbeiter*innen im Bereich SCM sind in vielen Industrien nicht nur mit den Gehältern in anderen Funktionen gleichgezogen, sondern haben diese oft sogar überholt.
Für Bachelorabsolvierende mit keiner oder wenig Arbeitserfahrung liegen die Einstiegsgehälter bei vielen Unternehmen bei 45.000 bis 55.000 Euro. Wie oben bereits herausgestellt, ist Praxiserfahrung im SCM das A und O, sodass erfahrenere Supply Chain Manager*innen zwischen 55.000 und 80.000 Euro verdienen. Die Gehälter von Supply Chain Manager*innen in Leitungsfunktionen können sogar Bereiche um die 80.000 bis 110.000 Euro erreichen.
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