MBS Professor Dr. Florian W. Bartholomae hat einen Aufsatz zum Thema „Digital Transformation, International Competition and Specialization“ im CESifo Forum veröffentlicht, einer hochwertigen wissenschaftlichen Zeitschrift zu europäischen Wirtschaftsthemen, die vierteljährlich vom renommierten ifo Institut veröffentlicht wird. In seinem Beitrag gibt er einen Überblick über die wirtschaftlichen Aspekte der digitalen Transformation und beleuchtet grundlegende Chancen und Risiken.
„E-Commerce“, „Industrie 4.0“ oder „Sharing Economy“ sind Schlagworte, die mit Fortschritt, Innovation und einer Erneuerung der Wirtschaft verbunden sind. Diese Entwicklungen sind unmittelbar verknüpft mit dem digitalen Wandel, der zu einem Paradigmenwechsel in der Wirtschaft führt und damit Produktion und Organisation verändert. Hieraus ergeben sich letztlich erhebliche Auswirkungen auf den nationalen und internationalen Wettbewerb sowie auf die Spezialisierungsmuster der Volkswirtschaften.
Die Digitalisierung kann zu deutlichen Kosteneinsparungen führen, sowohl in Form von direkten monetären Kostensenkungen als auch indirekt durch die Senkung von Transaktionskosten. Diese Kostenersparnisse wirken sich auf den Wettbewerb aus, insbesondere da durch die Digitalisierung Informationsgüter geschaffen werden, die besondere Merkmale aufweisen. Zwar können immanente Eigenschaften dieser Güter – wie insbesondere die Netzwerkeffekte – die Entstehung von Monopolen begünstigen, führen aber durch die Kostenersparnisse auch zu einer Intensivierung des (internationalen) Wettbewerbs und beeinflussen damit die internationale Zusammenarbeit. Neben den direkten Kosteneinsparungen verbessert die digitale Transformation die Produktions- und Organisationsprozesse, wodurch die wirtschaftliche Effizienz im Allgemeinen steigt und damit alle Unternehmen unter Zugzwang setzt, dem Trend zur Digitalisierung zu folgen.
Darüber hinaus nimmt mit der digitalen Transformation die Bedeutung von Innovationen weiter zu. Jedoch gehen diese Entwicklungen auch mit einer enormen Häufung von Risiken einher: Die Gefahren, die sich etwa aus dem mangelnden Schutz der Rechte an geistigem Eigentum – insbesondere in Entwicklungsländern mit schwachen Institutionen – einerseits und Hacking-Angriffen durch international agierende Cyberkriminelle andererseits ergeben, werden immer größer. Diese Risiken gefährden damit nicht nur die Existenz von Unternehmen, sondern auch den Wohlstand einer Gesellschaft. Da Cyberkriminalität ein grenzüberschreitendes Problem ist, ist die internationale Zusammenarbeit und Verbesserung aller Strafverfolgungsbehörden unerlässlich.
Sowohl die Gesellschaft als auch die Unternehmen müssen sich daher stets dem Trade-Off zwischen Kostensenkung und Effizienzsteigerung einerseits und Datensicherheit und der Notwendigkeit einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten andererseits bewusst sein. Oder anders ausgedrückt: Für den Erfolg der digitalen Transformation muss aus reinem Wettbewerb ein kooperativer Wettbewerb (Coopetition) werden, bei dem auch Wettbewerber, die in starker Konkurrenz zueinander stehen, in grundlegenden Bereichen wie Datenschutz oder Datensicherheit zusammenarbeiten. Letztlich kann nur so die Grundlage für eine effiziente und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung gewährleistet werden.
Der komplette Aufsatz ist (in Englisch) hier verfügbar.