Social Media Recruiting ist tot. Zu dem Ergebnis kamen zwei jüngst durchgeführte Studien*°. Alle Hoffnung scheint verloren zu sein. Nicht ganz. Wie bei vielen Innovationen muss man dem Keimling eine gewisse Chance geben.
Firmen beschweren sich, wie schwierig es ist, an geeignete „High Potentials“ zu kommen. Dabei scheint alles in den letzten 10 Jahren einfacher geworden zu sein: Man wählt sich schnell auf einer ’soziale Plattform‘ ein und hat schon den gewünschten Kandidaten.
Leider sind beide „Seiten“ enttäuscht: Einerseits werden Bewerber nicht gefunden, andererseits sind Firmen ‒ und die von ihnen beauftragten Headhunter und Personaldienstleister ‒ bei ihrer Suche erfolglos.
Was muss ich tun, um gefunden zu werden ‒ was um den Kandidaten zu finden?
Das Matching entscheidet
Social Media Recruiting versucht über soziale Netzwerke geeignete Kandidaten zu finden. Wie viele andere e-commerce Businesses arbeitet man mit Plattformen, um ein 100%iges ‚Matching“ zu erreichen. Allerdings zeigt sich wie bei Partnervermittlungen im Internet das gleiche Problem: Einerseits möchte man als Bewerber möglichst viel von einem Preis geben, um sich attraktiv zu machen. Umgekehrt möchte man aber auch nicht unkontrolliert private Details im Internet publizieren.
Die richtige Plattform
Um die Erfolgsquote zu steigern muss das Matching dort erfolgen, wo beide auch offerieren bzw. suchen. Eigentlich sollte man meinen, die ‚communities‘ mit der meisten Besucherquote seien auch die geeignetsten.
Auch wenn vermehrt Personen (Bewerber) über Facebook bezüglich Jobinteresses angesprochen werden, so sind das oft keine seriösen Angebote. Oft existieren die Facebook-Teilnehmer als Pseudonym, so dass eine reale Suche ohnehin für die Recruiter erschwert ist.
Groß ist nicht immer großartig
Große Jobportale wie Monster.de sind nach wie vor eine gute Möglichkeit für die Jobwahl. Allerdings hat es sich für Führungskräfte immer mehr von einer wirklichen Fundgrube entfernt: Auch wenn interessante Stellen ausgewiesen wurden, so wurden die Stellenanzeigen weder von den Unternehmen gepflegt noch ausreichend betreut. Manchmal existierten diese noch nicht einmal und die Firma wollte werben, indem sie auf ein tatsächliches Stellengesuch 20 verschiedene einstellte!
Die richtige Art sich zu vermarkten
Seriöser, da von der Berufswelt als Business-Plattform wahrgenommen, sind für den DACH-Markt XING und für den internationalen Markt LinkedIn. Beide Netzwerke bieten die Möglichkeiten, den Lebenslauf als auch Interessen und neue Orientierungen zu demonstrieren. Wichtig ist, dass man stets den Lebenslauf aktuell hält. Dazu gehören auch die Nennung von Auslandsaufenthalten und praktischer Erfahrungen, aus denen die Tätigkeit und Position sowie möglicherweise die Firma hervorgeht.
Vom Social Media Recruiting zu Social References
Inzwischen werden Beurteilungen und Referenzen auch über das Netz abgegeben. So gab der Autor bereits mehrere Referenzen, die entweder direkt über LinkedIn oder (indirekt) über ein darüber angebahntes Telefongespräch geführt wurden. Zukünftig wird sich Social Media Recruiting immer mehr zu einem Social Business Networking weiterentwickeln. Man pflegt nicht nur die Kontakte, sondern man sieht auch, wer zu wem Kontakt hat in der Business-Welt und man gibt sogenannte ‚Testimonials‘ ab, die wiederum für den Karriereerfolg wichtig sind.
Fazit
Neben dem klassischen e-Markt des Internets werden Businessportale (wie XING oder LinkedIn) höhere Bedeutung erlangen. Aber auch Plattformen von Berufsverbänden werden Absolventen und Young Professionals zum Teil kostenfrei die Internetseiten als Pinnwand dienen. Dabei werden Mitglieder Vorteile genießen. Social Media Recruiting bahnt sich so seinen Weg von potenziellen Massenplattformen hin zu mehreren spezifischen und elitären Such-Hot Points, auf denen Kollegen als Business-Bürgen und Referenzen auftreten können. Paradoxerweise wird parallel die Bedeutung des Social Media Recruitings im Sinne der persönlichen Vermittlung (word of mouth) noch stärker wachsen.