Im Januar 2021 startet an der Munich Business School die neue Weiterbildung zum systemischen Business Coach in Kooperation mit dem Berliner Coaching Center ISCO. Lehrgangsleiterin und Inhaberin der ISCO Gabriele Müller traf Catharina Jurisch, die sich 2011 mit der ISCO zum Business Coach weiterbilden ließ und mittlerweile selbst Geschäftsführerin von Cathagis Coaching ist, zum Interview und sprach mit ihr über ihre Erfahrungen und ihren Weg nach der Weiterbildung.
Hinweis: Eine audiovisuelle Version des Interviews finden Sie hier.
Gabriele Müller, Coach und Inhaberin der ISCO: Die erste Frage, die ich dir mitgebracht habe, ist: Warum hast du damals die Weiterbildung bei der ISCO AG gemacht? Was war der Auslöser dafür?
Catharina Jurisch, ehemalige Lehrgangsteilnehmerin: Ich habe damals seit 20 Jahren in unserem Familienunternehmen gearbeitet. Dort habe ich mich unter anderem um das Personal und um die Anliegen der Mitarbeiter*innen kümmern. Dadurch habe ich gemerkt, wie wichtig Coaching sowie die professionelle Betreuung der Mitarbeiter*innen sind. Ich glaube, dass ich diese Aufgabe intuitiv ganz gut gelöst habe, jedoch hat mir die professionelle Grundlage dazu gefehlt. Außerdem hatte ich in dieser Zeit Lust, etwas Neues zu machen, etwas Neues zu lernen und mich fortzubilden. So bin ich dann auf die Idee gekommen, die Ausbildung als Business Coach zu machen, um meine intuitiven Fähigkeiten auf professionelle Beine zu stellen.
Gabriele Müller: Welche Kriterien waren damals für dich entscheidend? Was war dir bei der Auswahl wichtig?
Catharina Jurisch: Es war ein sehr großer und unübersichtlicher Markt. Meine Freundin und ich haben deswegen eine kleine Marktrecherche gemacht. Dabei war uns in erster Linie irgendeine Art von Zertifizierung wichtig. Wir sind dann schnell auf den Deutschen Bundesverband Coaching (DBVC) gestoßen und schauten uns alle Angebote an, die bei diesem Verband akkreditiert sind. Da die IHK damals noch nicht so stark verbreitet war, haben wir uns nach der DBVC gerichtet. Mir persönlich war außerdem sehr wichtig, dass die Ausbildung nicht zu wissenschaftlich ist. Coaching wird zwar heute an Universitäten gelehrt, aber Coaching ist trotzdem stark praxisorientiert, weswegen mir der Praxisbezug sehr wichtig war. Ich wollte mit der Ausbildung an das tatsächliche Coaching herangeführt werden und schon einen Coaching-Fall haben. Dann sollte man auch einen guten Überblick über die Methoden und Tools im Coaching bekommen. Wir merkten schnell, dass es Anbieter gibt, die eher religiös, komplett in NLP oder ganz wissenschaftlich orientiert sind. Bei der ISCO hatte ich das Gefühl, dass die Ausbildung einen sehr guten Überblick über die gesamte Coaching-Methodik gibt. Man erfährt eine Menge über die Themen und Tools, die man braucht, um als Coach zu starten, wie zum Beispiel psychologisches Hintergrundwissen, aber auch Auftragsklärung und Rechnungsstellung. Es war in jeder Hinsicht sehr praxisbezogen und gut für jemanden, der tatsächlich damit arbeiten will. Wichtig waren natürlich noch die Personen, die Chemie untereinander und das Umfeld. Du warst da für mich ganz entscheidend, da ich sehen konnte, dass du 20 Jahre unternehmerische Erfahrung hast und weißt, wovon du sprichst. Das war für mich sehr wichtig, um zu starten.
Gabriele Müller: Wie hat die Ausbildung damals dein Leben verändert?
Catharina Jurisch: Die Ausbildung hat mein Leben nach kürzester Zeit vollkommen auf den Kopf gestellt. Ich bin mit meiner Position im Familienunternehmen gestartet und wollte meine Aufgaben, die ich dort hatte, besser machen. Aber nach ungefähr zwei Modulen habe ich schon gedacht, dass man auch etwas ganz Neues damit machen und sich selbstständig machen könnte. Ich war sehr motiviert, das Erlernte in die Tat umzusetzen und mein eigenes Unternehmen zu gründen. Zu diesem Zeitpunkt war ich Mitte 40 und ich hatte das Gefühl, es wäre eine gute Zeit für einen Neustart. Von euch wurde ich dann auch sehr gut dahin gecoacht. Im dritten Modul habe ich mich dann endgültig dafür entschieden, mich selbstständig zu machen. Bereits während der Ausbildung arbeitete ich parallel an meiner Website und an meinem Auftritt. Kaum hatte ich das Zertifikat dann erhalten, habe ich auch direkt angefangen. Ich bin jetzt seit acht Jahren im Geschäft und es bereitet mir trotz der vielen Arbeit eine große Freude. Alle meine privaten und beruflichen Erfahrungen spielen perfekt in meinen jetzigen Beruf herein. Ich habe mich im richtigen Zeitpunkt für die Weiterbildung entschieden und mein Leben hat sich dadurch vollkommen verändert.
Gabriele Müller: Was würdest du den neuen Kandidat*innen mit auf den Weg geben? Woran sollen sie sich orientieren und worauf sollten sie achten?
Das Wichtigste für jede Person, die sich selbstständig machen will, ist es, sofort praktische Erfahrung zu sammeln. Sowohl die Peer-Group-Treffen und das sich gegenseitige Coachen als auch schon einen wirklichen Coachee zu haben, waren, wenngleich es sehr beängstigend war, extrem hilfreich. Man traut sich nämlich danach selber loszulegen. Deswegen würde ich für diese Personengruppe definitiv diese Weiterbildung weiterempfehlen, weil man jedes praktische Werkzeug in die Hand gelegt bekommt und gleichzeitig auch schon praktisch angefangen hat. Ansonsten muss einem auch der Ansatz und die Art des Coachings gefallen. Dafür bekommt man schon ein ganz gutes Gefühl, wenn man sich die verschiedenen Modulbeschreibungen durchliest und sich anschaut, wie das Curriculum aufgebaut ist. Ich würde darauf achten, dass man eine große Auswahl an Tools und Möglichkeiten an die Hand bekommt. Denn am Anfang weiß man noch nicht genau, wo das Spezialgebiet nachher liegen wird und in welche Richtung man sich entwickeln will. Mir wurde oft gesagt, ich solle mich auf ein Gebiet spezialisieren, weil es viele Coachs gibt und Spezialist*innen benötigt werden. Ich habe das jedoch entgegen dem Rat von vielen nicht gemacht, sondern bin bezogen auf Familienunternehmen und den Mittelstand breit geblieben, weil ich auch die gesamte rundum Beratung und Coaching bieten wollte. Das hat sich für mich auch als der richtige Weg erwiesen. Mit dieser Ausbildung hat man die Möglichkeit, sich in mehreren Bereichen fortzubilden und man ist noch nicht festgelegt auf eine bestimmte Methodik, ein bestimmtes Tool oder auf ein bestimmtes Thema. Darauf würde ich allen raten zu achten, da sie noch gar nicht wissen können, was auf diesem Weg passiert.
Gabriele Müller: Könntest du zum Abschluss den Kandidat*innen noch einen Tipp geben, was ein erster wichtiger Schritt ist, wenn man nach der Weiterbildung in die Berufspraxis einsteigt? Wie bist du so erfolgreich geworden? Was ist wichtig?
Catharina Jurisch: Ganz wichtig ist es, seine eigenen Erfahrungen Revue passieren zu lassen, also zu sagen: Wo stehe ich selber heute? Was ist meine Expertise? Man muss einen Background haben, da man keine Führungskräfte coachen kann, wenn man noch nie im Unternehmen war. Man muss sich auch überlegen: Was habe ich bisher gelernt? Was kann ich bereits? Weiß ich, was meine zukünftige Zielgruppe ist? Traue ich mir zu, den Vorstand von einem Großkonzern zu coachen? Oder möchte ich lieber jungen Leuten helfen ihren Weg ins Berufsleben zu finden? Wofür schlägt mein Herz? Welches Thema interessiert mich? Wo habe ich Potential, Kund*innen zu bekommen? Wo ist mein Netzwerk? Mir war klar, dass ich gar keine Großunternehmen als Kunden möchte, sondern Familienbetriebe im Mittelstand. Das interessiert mich, das kann ich, da habe ich Expertise, da kenne ich mich aus, da kenne ich die Strukturen und da fühle ich mich wohl. Um sich darauf konzentrieren zu können, braucht man Breite und nicht Fokussierung. Das war für mich der richtige Weg.
Neugierig geworden? Dann finden Sie auf unserer Website alle Informationen zur Weiterbildung zum systemischen Business Coach.