Cloud Computing für die digitale Transformation: Die Wahl der richtigen Cloud-Computing-Strategie in der digitalen Produktentwicklung

Businesswoman maintaining contact with data via cloud computing networks.

Timo Puschkasch, Teilzeit-MBA-Student an der Munich Business School, und MBS-Professor Dr. David Wagner veröffentlichten kürzlich ein Paper mit dem Titel „Managing Cloud Computing Across the Product Lifecycle: Development of a Conceptual Model“. Die Ideen für das Paper entwickelte Timo zunächst in einem Kurs zur digitalen Unternehmenstransformation, der Teil seines Curriculums war, und als Reflexion über seine berufliche Praxis als Berater. Die Veröffentlichung spezifiziert, wie verschiedene Cloud Computing-Set-ups (z.B. Private Cloud, Public Cloud) über den gesamten Produktlebenszyklus digitaler Produkte (z.B. Apps) eingesetzt werden, und bietet einen Rahmen für Entscheidungsträger*innen, um die richtige Einsatzstrategie in jeder Lebenszyklusphase zu wählen. Im Blogbeitrag fasst Timo die wichtigsten Ergebnisse zusammen und liefert einige Hintergrundinformationen, wie die Veröffentlichung zustande kam.


In den letzten Jahren lässt sich ein stetiger Anstieg der Nutzung von Cloud Computing in den IT-Abteilungen von Unternehmen der meisten Branchen beobachten. So macht Software-as-a-Service laut Gartner mittlerweile ein Viertel aller Ausgaben für Unternehmenssoftware weltweit aus. Einer der am weitesten verbreiteten Anwendungsfälle der Technologie ist die Entwicklung von digitalen Produkten. Diese Entwicklung wird durch die Vorteile des Cloud Computing, wie Skalierbarkeit, Kosteneffizienz und Flexibilität, ermöglicht. Trotz seiner Vorteile kann Cloud Computing jedoch auch eine Herausforderung bei der Entwicklung neuer digitaler Produkte darstellen. Grund dafür ist der Vendor-Lock-in Effekt, der den Wechsel von einem Service-Provider zu einem anderen aufgrund der hohen Abhängigkeit von der anbieterspezifischen Konfiguration nahezu unmöglich macht, und die hohe Standardisierung der technologischen Infrastruktur, die für hochindividuelle Aufgaben weniger geeignet ist. Um ein konzeptionelles Modell für den Einsatz von Cloud Computing in der digitalen Produktentwicklung zu entwickeln, bauten Professor Wagner und ich auf bestehende Forschung in den Bereichen Informationstechnologie, Cloud Computing und dem Produktlebenszyklusmodell auf.

Unsere Erkenntnisse führten zu einem konzeptionellen Modell, das nahelegt, dass verschiedene Arten von Cloud Computing für ein digitales Produkt mehr oder weniger geeignet sind, je nachdem, in welchem Abschnitt des Produktlebenszyklus sich das Produkt gerade befindet. Vor allem in frühen Phasen bieten Public-Cloud-Angebote hohe Vorteile, da sie die Eintrittsbarrieren senken und Unternehmen die Möglichkeit bieten, ohne hohe finanzielle Kosten Innovationen und Experimente durchzuführen. In späteren Phasen des Produktlebenszyklus können Public-Cloud-Angebote die Optimierung für einzelne Arbeitslasten behindern, die erforderlich ist, um digitale Produkte effizient und kostengünstig bereitzustellen. Diese Erkenntnisse bieten Personen aus der Praxis eine Orientierung für die Auswahl des am besten geeigneten Cloud-Computing-Modells bei der Entwicklung digitaler Produkte. Gleichzeitig bilden sie eine Grundlage für weitere Forschung in diesem Bereich.

Wie bereits kurz angedeutet begann ich mit der Bearbeitung des Themas, weil es für mich ein Rätsel in meinem Berufsleben darstellte. Der Kurs zur digitalen Transformation, den ich an der MBS belegte, gab mir die Möglichkeit, das Thema zu reflektieren und sowohl mit meinem Professor*innen als auch Mitstudierenden zu diskutieren. Ich recherchierte weiter zu dem Thema und erstellte eine qualitativ hochwertige Seminararbeit, die ich mit Professor Wagner anschließend weiter ausarbeitete. Im nächsten Schritt präsentierte ich eine überarbeitete Version der Arbeit auf der Forschungskonferenz „Workshop on e-Business“ (WeB 2019), die an der Munich Business School ausgerichtet wurde. Die Konferenzberichte wurden kürzlich in der Springer-Buchreihe Lecture Notes in Business Information Processing veröffentlicht.

Obwohl sich die Arbeitsweise in der Forschung stark von der im Beratungsgeschäft unterscheidet, habe ich mich der Herausforderung gestellt und dabei mein methodisches und analytisches Verständnis weiterentwickelt – ein Learning, das mir in meiner weiteren beruflichen Laufbahn sicherlich hilfreich sein wird. In meiner Masterarbeit und möglichen weiteren Forschungsprojekten möchte ich meine Forschung zum Einsatz von Cloud Computing in Organisationen weiter vertiefen.

Auf ResearchGate lässt sich die Konferenzpräsentation einsehen. Zugang zu zur veröffentlichten Arbeit erhalten Sie über SpringerLink.