Professor in the Spotlight: 3 Fragen an Prof. Dr. Michael Rüdiger

Portrait of Dr. Michael Rüdiger, Professor at Munich Business School

In dieser Interviewserie stellen wir in regelmäßigen Abständen Dozierende der Munich Business School (MBS) vor, geben einen Einblick in ihre Forschungsprojekte und erläutern, wie Unternehmenspraxis und Studierende davon profitieren Heute an der Reihe ist Prof. Dr. Michael Rüdiger, Professor für International Business und Supply Chain Management, Studiengangsleiter des MBA General Management sowie Trainer in den Weiterbildungslehrgängen Certified Strategy Manager und Digital Business Management.


MBS Insights: Professor Rüdiger, an welchen spannenden Forschungsprojekten arbeiten Sie gerade?

Prof. Dr. Michael Rüdiger: Meine Forschung bildet eine aufregende Kombination aus strategischem Management, Supply Chain Management und internationalem Management. Ein Forschungsthema, mit dem ich im Moment viel Zeit verbringe, ist die Frage des Risikomanagements in internationalen Lieferketten. Wir können beobachten, dass das Thema des Risikomanagements in den vergangenen 10 bis 15 Jahren von vielen Unternehmen, aber auch von öffentlichen Einrichtungen, sträflich vernachlässigt wurde. Aktuelle Lieferkettenprobleme im Gesundheitssektor, im Handel aber auch in der Automobil- und Elektronikindustrie sind gute Beispiele hierfür. Ich arbeite aktuell mit einem Kollegen aus den USA an einem Artikel, der zur Zielsetzung hat, Unternehmen in der Luftfahrtbranche praxisorientierte Handlungsempfehlungen zu geben, wie sie in einem geänderten Geschäftsumfeld mit einer erhöhten Unsicherheitsrate auch in Zukunft mit minimalen Lagerbeständen handlungsfähig bleiben, ohne Managementansätze wie Agilität oder Kund*innenorientierung zu vernachlässigen.     

MBS Insights: Wo sehen Sie den Mehrwert Ihrer Forschung für die Studierenden?

Prof. Dr. Michael Rüdiger: Viele der Werte, welche die Grundlage eines betriebswirtschaftlichen Selbstverständnisses von Unternehmen, aber auch von Individuen, darstellen, werden heutzutage als „schlecht“, u. a. als nicht nachhaltig oder nicht sozial verträglich dargestellt. Dazu gehören z.B. die Internationalisierung und Globalisierung, aber auch das Outsourcing von Aktivitäten, die von Unternehmen nicht als ihre eigenen Kernkompetenzen angesehen werden. Gerade aktuell werden im Zuge der Coronapandemie Rufe nach Lieferketten mit einem höheren regionalen, nationalen oder lokalen Fokus immer lauter. Studierende müssen in der Lage sein, diese Themen informiert und faktenbasiert zu reflektieren. Viele unserer Studierenden sind ausgesprochen interessiert an Themen im Bereich Nachhaltigkeit und verantwortungsvolle Führung, gleichzeitig wollen sie aber auch erfahren, wie man diese Themen in einem hochgradig wettbewerbsorientierten Umfeld proaktiv und gewinnbringend adressieren kann. Viele in Zusammenarbeit mit Unternehmen geschriebene Bachelor- und Masterarbeiten sind eine schöne Bestätigung, dass diese Themen auch für Unternehmen von hoher Wichtigkeit sind.  

MBS Insights: Und wie profitiert die Praxis davon?

Prof. Dr. Michael Rüdiger: Ausgangspunkt all meiner Forschung sind Herausforderungen, denen sich die Praxis gegenübersieht, denn Ziel der Betriebswirtschaftslehre sollte es immer sein, Manager*innen bei wichtigen Entscheidungen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dies kann in der Forschung unter anderem dadurch erreicht werden, dass Prozesse und Zusammenhänge besser systematisiert und verstanden werden, aber natürlich auch durch die Entwicklung neuer praxisorientierter Werkzeuge, die im unternehmerischen Alltag leicht und schnell anwendbar sind. Wie schon von meiner Kollegin Frau Prof. Ellen Schmid hervorgehoben, ist mir daher auch das Engagement im Bereich Executive Education an der Munich Business School sehr wichtig; zum einen erlaubt es mir durch den intensiven Austausch von Erfahrungen und Herausforderungen mit unseren Kursteilnehmer*innen, immer über die neusten Entwicklungen im Bilde zu sein, zum anderen gibt es mir die Chance, mögliche Lösungsansätze für die vorgestellten Probleme zu identifizieren und oft auch kritisch mit den Teilnehmer*innen unserer Kurse zu diskutieren.