Sich gegenseitig inspirieren und zum Erfolg verhelfen – Mentoring an der Munich Business School

A female-male mentoring duo at Munich Business School

Mentoring wird an der Munich Business School großgeschrieben. Es gibt gleich mehrere studiengangsübergreifende Mentoring-Programme und dazu noch eine Kanzlerin, die zum Thema promoviert hat. Mit Kanzlerin Dr. Christine Menges, Bachelor-Studiengangsleiterin Prof. Dr. Patricia Kraft und Alumni Relations Manager Martina Dengler haben wir uns über den Mehrwehrt von Mentoring an Hochschulen unterhalten.


MBS Insights: Dr. Christine Menges, können Sie uns als promovierte Mentoring-Expertin und Kanzlerin der Munich Business School kurz erklären, was man unter Mentoring versteht und warum es sinnvoll ist?

Dr. Christine Menges: Man mag es auf den ersten Blick nicht glauben, aber Mentoring ist tatsächlich ein sehr altes Konzept. Die Wurzeln des Mentorings finden sich in der griechischen Mythologie. Homer beschreibt in seiner Odyssee, wie Odysseus seinen Freund Mentor darum bittet, während seiner Abwesenheit seinen Sohn Telemachos zu betreuen und zu erziehen. Mentor kümmerte sich daraufhin um Telemachos, stellte ihm seine Erfahrungen und Kontakte zur Verfügung, führte ihn in die Gesellschaft ein und förderte seine Persönlichkeitsentwicklung. Daraus abgeleitet wird Mentoring im klassischen Sinne als Förderung der persönlichen und beruflichen Entwicklung definiert, indem eine erfahrenere, meist ältere Person (Mentor*in) eine jüngere, unerfahrene Person (Mentee) über einen gewissen Zeitraum unterstützt. Selbstverständlich hat das antike Mentoring hin zu unserem modernen Verständnis einige Veränderungsprozesse durchlaufen und es gibt mittlerweile verschiedene Formen, u.a. Gruppen-Mentoring, Reverse-Mentoring etc. Allen Mentoring-Programmen und -Beziehungen gemein ist aber, dass ein Wissenstransfer stattfindet und sich neue Kontakte, Perspektiven, Motivationen, Ideen und Eindrücke ergeben – nicht nur für Mentees, sondern auch für Mentor*innen.

MBS Insights: Das MBS-Mentoring-Programm, bei dem MBS-Alumni mit MBS-Studierenden zusammengebracht werden und diese 1:1 zu betreuen, wurde im Herbstsemester auch auf die Bachelorstudierenden ausgeweitet. Bislang war es nur für Masterstudierende zugänglich. Prof. Patricia Kraft, wie kam es zu dieser Entscheidung und was erhoffen Sie als Studiengangsleiterin sich von dem Programm?

Prof. Dr. Patricia Kraft: Bei Mentoring-Programmen geht es darum, eine langfristige Beziehung und einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch aufzubauen. Da sich unter unseren MBS-Alumni so viele tolle Persönlichkeiten befinden, von deren Erfahrungsschatz unserer Meinung nach noch mehr Personen profitieren sollten, haben wir uns entschlossen das Mentoring auch auf das Bachelorprogramm auszuweiten. Das Programm erlaubt zum einen unseren Bachelorstudierenden, vielfältige Themen anzusprechen und über den Zeitraum von drei Semestern eine umfassende Persönlichkeitsentwicklung zu durchlaufen. Zum anderen bietet es uns als Hochschule eine weitere Möglichkeit, um Kontakte zwischen Studierenden und Alumni anzubahnen und die MBS-Community zu stärken.
Ich persönlich erhoffe mir durch diese Ausweitung eine noch stärkere Unterstützung unserer Studierenden in den niedrigeren Semestern, die aber nicht nach drei Semestern vorbei ist, sondern im Idealfall zu einem sehr, sehr langfristigen Austausch und hoher Vertrauensbasis zwischen Mentor*in und Mentee führen wird. Das kann alles sein: von der Hilfestellung bei Herausforderungen über die Vermittlung von Praktika oder eines Jobeinstiegs hin zum Teilen des eigenen Netzwerkes. 

MBS Insights: Ein gutes Matching ist das A und O für eine erfolgreiche Mentor*in-Mentee-Beziehung. Martina Dengler, als Alumni Relations Managerin, die das Mentoring-Programm seit mehreren Jahren betreut, haben Sie darin viel Erfahrung. Worauf achten Sie bei der Auswahl der Mentor*innen, welche Kompetenzen müssen sie mitbringen? Und welche Faktoren sind für das Matching entscheidend?

Martina Dengler: Ein*e gute*r  Mentor*in sollte Vorbild, Ratgeber*in, Vertraute*r, Kritiker*in, Förderer*in und Kontakthersteller*in sein. Abgesehen von mehrjähriger Berufserfahrung ist es natürlich auch wichtig, dass die Mentor*innen motiviert sind, aktuelle Studierende mit ebendieser Erfahrung und Expertise zu unterstützen, und sich aktiv Zeit für die Mentoring-Beziehung nehmen. Ein erfolgreiches Matching basiert auf verschiedenen Kriterien: Neben ähnlichen Fachinteressen wie z. B. Brand Management achte ich besonders darauf, dass „die Chemie stimmt“. Für eine erfolgreiche Mentoring-Beziehung ist es unerlässlich, dass die Persönlichkeiten von Mentor*in und Mentee gut zueinander passen und sie ähnliche Werte teilen. Nur so ist ein vertrauensvoller, ehrlicher und offener Austausch möglich. Um neue Impulse zu ermöglichen, sollten die Interessen und Lebenswege von Mentor*in und Mentee aber auch nicht allzu gleich sein. Es kommt also auf eine gute Balance zwischen Übereinstimmung und Unterschiedlichkeit an.

MBS Insights: Neben dem 1:1-Mentoring-Programm ist vor Kurzem noch ein weiteres Format gestartet: Die MBS Female Leadership Lounge, die sich ausschließlich an weibliche Studierende richtet. Wie unterscheidet sich dieses Programm vom klassischen Mentoring und was ist das Ziel des Programms?

Prof. Dr. Patricia Kraft: Als Ausweitung und Weiterentwicklung unserer seit 2016 bestehenden Women-in-Leadership-Initiative an der MBS, haben wir für die MBS Female Leadership Lounge aus der Vielzahl an Bewerbungen 12 Studentinnen aus allen Studienprogrammen – vom Bachelor über den Master hin zum MBA – ausgewählt, die über den Zeitraum von einem Jahr gezieltes Leadership-Mentoring von den zwei C-Level-Führungskräften Anna Kopp von Microsoft und Rita Niedermayr von Ernst & Young erhalten.

Dr. Christine Menges: Anders als beim Mentoring-Programm in den Bachelor- und Masterprogrammen gibt es also einen stärkeren thematischen Bezug auf Female Leadership und auch das Format unterscheidet sich. Wir haben uns bewusst für Gruppen-Mentoring entschieden, damit alle gleichermaßen von den C-Levels profitieren und die Studierenden sich auch untereinander gegenseitig inspirieren und empowern können, um als Gruppe von zukünftigen weiblichen Fach- und Führungskräften, die leider immer noch auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt bzw. unterrepräsentiert ist, zusammenzuwachsen. Am Ende des Programms haben die Studentinnen ihr Netzwerk erweitert, Führungswissen gesammelt und sich persönlich sowie fachlich durch Vorbilderfahrungen weiterentwickelt.