Für sein Auslandssemester hat sich Master Sports Business and Communication Student Florens von der Decken für die MBS Partnerhochschule University of Cape Town im südafrikanischen Kapstadt entschieden. Seine Erfahrungen beschreibt Florens hier im SBC Auswärts-Blog.
Warum hast du dich für diese Partnerhochschule entschieden?
Afrika fasziniert mich schon seit Jahren! Nachdem ich 2014 in Kenia und Tansania mit dem Rucksack unterwegs war, wollte ich endlich auch einmal Südafrika erkunden. Noch dazu liegt Kenia auf dem Weg, es ließ sich also perfekt mit einem Lauf-Trainingslager im Hochgebirge verbinden. Darüber hinaus wollte ich an einen Ort, wo nicht jeder hingeht. Australien und die USA sind für mich einfach zu überlaufen.
Auch aus studientechnischer Sicht ist die UCT durchaus reizvoll. Die Universität ist die beste des Kontinents und auch international angesehen. Gleiches gilt für den Sportmanagement-Studiengang.
Wie unterscheidet sich das Studentenleben im Ausland von deinem Freizeit- und Studienalltag in Deutschland/München?
Das Studentenleben an sich unterscheidet sich vor allem in der Hinsicht von München bzw. Deutschland, dass Kapstadt zum einen sehr viel größer als München ist und man zum anderen an jeder Ecke der Armut in die Augen schaut! Schon auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt säumen Townships den Straßenrand. Das Stadtbild ist grundsätzlich anders… einfach afrikanischer. Wobei man in Kapstadt, im Vergleich zu jedem anderen Ort Südafrikas, am wenigsten „Afrika“ erleben kann. Dafür ist es einfach zu international. Das öffentliche Verkehrsnetz ist alles andere als ausgeprägt, wobei Uber dort einen sehr guten Dienst macht.
Ich habe mit vier weiteren Internationals (einem Norweger, einer Holländerin, einer Kolumbianerin und einer Deutschen) in einem schönen Haus im viktorianischen Stil gewohnt. Das „International Housing“ würde ich auch jedem wieder empfehlen!
Zusammen haben wir die Stadt erkundet, den Tafelberg erklommen und den Rest des Landes bereist. Während meines Aufenthaltes hat sich der Südafrikanische Rand zudem sehr zu unserem Vorteil entwickelt. Es wurde alles noch viel billiger. Essen zu gehen ist meistens sogar billiger, als selber zu kochen.
Was war deine beste/ schlimmste/ lustigste Erfahrung im Ausland?
Ich würde nicht so weit gehen und einen bestimmten Moment als den besten, lustigsten oder schlimmsten herauszuheben. Die ganzen fünfeinhalb Monate waren einfach der Hammer! Wobei ich auch Glück mit meinem Haus und den Mitbewohnern hatte!
Interessant war sicherlich die Zeit kurz vor den Prüfungen, als die Uni für zwei Wochen aufgrund von Studentenprotesten geschlossen wurde und die Prüfungen daraufhin um zwei Wochen verschoben wurden. Glücklicherweise hat es meine Reisepläne nicht großartig beeinflusst.
Unschön ist sicherlich die Armut. Mir persönlich ist allerdings nichts passiert. Solange man es nicht großartig provoziert und mit dem Smartphone durch die Straßen wandert oder im Dunkeln durch abgelegene Gegenden/Straßen läuft, kann man die Gefahr auch geringhalten.
Wie war das sportliche Angebot an der Partnerhochschule?
Die UCT hat etliche Clubs, darunter auch viele Sportclubs (selbst einen Ski Club!). Als International kann man sich an drei Clubs kostenlos einschreiben. Alle weiteren darüber hinaus kosten 50 Prozent der Club Fee. Selbst teilgenommen habe ich allerdings an keinem, da ich mit meinem Lauftraining ausgelastet war.
In Südafrika regiert der Rugbysport! Leider habe ich es nicht zu einem Spiel geschafft. Die Rugby-WM in England haben wir allerdings in großen Gruppen bei Public Viewings in Bars verfolgt. In das WM-Stadium in Kapstadt hat es mich dann aber doch einmal verschlagen: zum Liga-Spiel Ajax Cape Town gegen die Kaizer Chiefs aus Johannesburg.
Außerdem habe ich am Kapstadt-Marathon teilgenommen und war als Volunteer bei einem Ultra-Trail-Lauf im Einsatz.
Welche Tipps und Anregungen hast du für zukünftige Studenten an der Partnerhochschule?
Ich würde jedem empfehlen, von Juli bis Dezember nach Kapstadt zu kommen. Dann hat man die Möglichkeit, nach den Prüfungen (Anfang November) im dortigem Sommer zu reisen!
Das „International Housing“ ist sicherlich nicht die günstigste Variante, aber ich würde es dennoch empfehlen. Es spart einem einfach unfassbar viel Stress mit der Wohnungssuche und man wohnt mit Gleichgesinnten zusammen, die das Land ebenfalls erkunden wollen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass man dann eventuell nicht ganz so viel mit den Einheimischen in Kontakt kommt.
Welches Fazit ziehst du aus dem Auslandssemester und was nimmst du für die Zukunft mit?
Meine Zeit hier war unglaublich genial! Nicht umsonst bin ich nach fünf Wochen in Deutschland wieder nach Kapstadt geflogen und schreibe dort meine Masterarbeit!
Die Vorlesungen an der UCT waren auf jeden Fall sehr wertvoll für die Zukunft. Auch wenn es teilweise ähnlicher Stoff war, so ist doch der Blickwinkel nochmal ein ganz anderer und lässt einen zukünftig einfacher über den Tellerrand hinausschauen.
Davon abgesehen ist meiner Meinung nach jede Erfahrung im Ausland unfassbar wertvoll für das weitere Leben, weil es einen einfach offener gegenüber allem macht.
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