Hannes Bimböse (3.v.r. auf dem Foto oben), Student im Programm Master Sports Business and Communication, hat sein Auslandssemester an der Victoria University (VU) in Melbourne verbracht. Hier berichtet er von seinen Erfahrungen.
Als ich mich entschieden habe, mein Auslandssemester in Australien im Juli zu absolvieren, war ich an den Sommer in München gewöhnt und dachte an das warme Wetter in Australien, viele exotische Tiere und Badespaß am Strand von Melbourne. Ich wusste, dass in Melbourne Winter ist und die Temperaturen dort erst gegen Ende des Semesters steigen würden. Trotzdem war ich sehr überrascht, als ich in Australien am Flughafen ankam und das Thermometer 1 Grad Celsius anzeigte. Melbourne ist die südlichste Großstadt der Welt, dort spürt man den kalten Wind, der von der Antarktis herüberweht.
Nichtsdestotrotz war es für mich als SBC-Student die perfekte Zeit, um nach Melbourne zu gehen. Das letzte Drittel der Australian-Rules-Football-Saison lief noch und so hatte ich die Gelegenheit, die Sportart kennenzulernen, die die Australier so sehr lieben.
Was war das denkwürdigste Ereignis während deines Auslandssemesters?
Mein erstes Mal im Melbourne Cricket Ground (MCG) – oder wie die Aussies sagen: „The G“ – war eines der denkwürdigsten Ereignisse. Das Stadion ist größer als jedes Fußballstadion in Europa und hat über 110.000 Sitzplätze. Es war sehr beeindruckend, inmitten tausender sportbegeisterter Menschen zu sitzen. Der größte Unterschied zum Fußball in Deutschland ist das Verhalten der Fans: Sie sind nicht auf verschiedene Fankurven verteilt, sondern sitzen bunt durcheinandergewürfelt, egal welches Team sie unterstützen. Einige von ihnen freuen sich, andere ärgern sich, aber am Ende schütteln sich alle die Hände – und genauso friedlich wie sie zusammen ins Stadion kommen, verlassen sie es auch wieder. Das heißt nicht, dass sie ihr Team nicht enthusiastisch unterstützen. Es gibt kaum einen Australier, der nicht Fan eines Teams ist. Man sagt: Die Wahl eines „Footy“-Teams ist eine Entscheidung fürs Leben; man sollte darauf achten, nicht das falsche Team zu wählen 😉
Hannes (ganz links auf dem linken Foto) mit Kommilitonen im Melbourne Cricket Ground. Mit dabei: Master SBC Student Pascal Sand (ganz rechts).
Aber nicht nur Footy zieht die Melbourner an. Es gibt darüber hinaus jede Menge anderer Sportereignisse, für die sich die Australier begeistern. Die Melbourner haben für ihr berühmtestes Pferderennen, den Melbourne Cup, sogar einen Nationalfeiertag eingeführt. So hat jeder die Möglichkeit, „das Rennen, das die ganze Nation in Atem hält“, zu verfolgen.
Wie unterscheiden sich Melbourne und die Victoria University von München und der MBS?
Melbourne ist sehr international, fühlt sich sehr europäisch an, ist einfach riesig und hat viele verschiedene Stadtteile, die alle ihr eigenes Flair haben: der CBD (Central Business District) im Stadtzentrum zum Beispiel ist mit seinen vielen Wolkenkratzern sehr modern; St. Kilda liegt direkt am Meer und hat ein bisschen was vom Flair einer amerikanischen „Beach City“; und Richmond, wo ich wohne, fühlt sich wie der Stadtteil einer Kleinstadt an. Man kann sagen, dass Melbourne im Vergleich zu München viel größer und auch vielfältiger ist.
Die Victoria University hat mehrere Campusse, die über ganz Melbourne verteilt sind. Ich hatte das große Glück, dass alle meine Kurse auf dem City Flinders Campus stattfanden, der sehr zentral gelegen ist. Andere Studenten mussten jeden Tag länger als eine Stunde fahren, um von einem Campus zum anderen zu gelangen und ihre Kurse zu besuchen.
Meine Seminare waren denen an der MBS sehr ähnlich. In jedem Kurs saßen etwa 15 bis 20 Studenten. Sehr interessant – und anders als an der MBS – war der Altersunterschied der Studenten mit einer Spanne zwischen 21 und über 60 Jahren. Die Seminare waren immer eine Mischung aus „Frontalunterricht“, Gruppenarbeiten und Präsentationen. Manchmal gab es auch Online-Seminare, die man von zu Hause aus verfolgen konnte, was sehr praktisch war. Dadurch war es möglich, das ein oder andere Seminar in einem Wohnmobil irgendwo an einem der schönen Strände Australiens zu absolvieren.
Welche Tipps und Anregungen hast du für zukünftige Studenten an der Partnerhochschule?
Zuallererst sei gesagt, dass es von großem Vorteil ist, sich erst nach der Ankunft in Melbourne eine Unterkunft zu suchen. Jedes Viertel ist anders, und ich kann nur empfehlen, sich ein oder zwei Woche Zeit zu nehmen, um sich die verschiedenen Gegenden anzusehen und herauszufinden, wo man leben möchte.
Zweitens sollte man versuchen, möglichst viele Veranstaltungen an der Victoria University und in Melbourne zu besuchen. Es war sehr interessant, beim „VU 1920’s Gatsby Ball“ dabei zu sein, der sich wie ein amerikanischer Abschlussball anfühlte, und die Pferderennen in Melbourne zu verfolgen. Und natürlich sollte man sich die Footy-Spiele nicht entgehen lassen!
Drittens kann ich nur empfehlen, zu Semesterbeginn am Orientation Trip teilzunehmen. Es ist die beste Gelegenheit, all die anderen ausländischen Studierenden zu treffen und erste Freundschaften zu schließen.
Darüber hinaus sollte man sich einigen Studentenorganisationen anschließen. Die VU bietet eine Vielzahl von Aktivitäten – perfekt, um neue Kulturen kennenzulernen und sich ein internationales Netzwerk aufzubauen.
Wer sich dafür entscheidet, während des Spring Break zu reisen, sollte seine Aktivitäten so früh wie möglich planen und buchen! Spring Break gibt es in ganz Australien, einschließlich aller Universitäten und High Schools. Wenn man zu spät kommt, sind die guten und erschwinglichen Angebote sehr wahrscheinlich schon weg.
Zu guter Letzt sollte man sich vor der Sonne in Acht nehmen! Die Ozonschicht in Australien ist sehr dünn und selbst an wolkigen Wintertagen kann es vorkommen, dass man sich einen Sonnenbrand holt. Die Australier haben sogar ein Fach in der High School, in dem es nur darum geht, wie man sich und seine Haut vor der Sonne schützt.
Und natürlich sollte man versuchen, so viel wie möglich zu reisen. Australien bietet einige der schönsten Ecken der Welt.
Die offizielle Semesterabschlussparty – die Victoria University Farewell Cruise – findet auf einem Boot statt.