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Due Diligence - BWL Lexikon

In Deutschland spielt der Rechtsbegriff „Due Diligence“ hauptsächlich im Bereich des Unternehmenskaufs eine wichtige Rolle. Ursprünglich stammt dieses Konzept aus der US-amerikanischen Rechtsprechung und wird im deutschen Recht durch den Begriff „im Verkehr gebotene Sorgfalt“ ersetzt. In diesem Artikel unseres BWL Lexikon erklären wir alles Wichtige zum Thema Due Diligence.

Due Diligence Übersicht

Aspekt Beschreibung
Zweck Untersuchung von Informationen über ein Unternehmen, eine Person, ein Produkt oder eine Dienstleistung, um potenzielle Risiken und Chancen zu identifizieren und fundierte Entscheidungen zu treffen
Typen Finanzielle Due Diligence, Technische Due Diligence, IT Due Diligence, Steuerliche Due Diligence, Juristische Due Diligence, Umwelt Due Diligence
Umfang Hängt von der Art der Transaktion und den spezifischen Bedürfnissen ab
Verfahren Durchführung von Interviews, Bewertung von Dokumenten und Datensätzen, Prüfung von Systemen und Prozessen, Überprüfung von Verträgen, Ermittlung von Risiken und Chancen
Zeitrahmen Hängt vom Umfang der Untersuchung ab, kann mehrere Wochen bis hin zu mehreren Monaten dauern
Kosten Können sehr unterschiedlich sein, abhängig von Umfang, Art der Untersuchung, Standort des Unternehmens und wer die Untersuchung durchführt
Ergebnisse Identifizierung von potenziellen Risiken und Chancen, Bewertung von Unternehmenswerten und Vermögenswerten, Basis für fundierte Entscheidungen
Anwendungsbereiche Fusionen und Übernahmen, Investitionen, Börsengänge, Immobilienkäufe, Joint Ventures, Lizenzvereinbarungen, Outsourcing-Verträge und andere Geschäftsabschlüsse

Warum macht man Due Diligence?

Due Diligence wird in der Regel durchgeführt, um potenzielle Risiken und Chancen im Zusammenhang mit einem Unternehmen, einer Person, einem Produkt oder einer Dienstleistung zu identifizieren und zu bewerten. Dies hilft bei der Entscheidungsfindung in verschiedenen Geschäftsbereichen wie Mergers & Acquisitions, Investitionen, Börsengängen, Immobilienkäufen, Joint Ventures, Lizenzvereinbarungen und Outsourcing-Verträgen.

Durch eine Due Diligence können mögliche Probleme oder Risiken frühzeitig erkannt werden, was zu besseren Verhandlungsergebnissen und fundierteren Entscheidungen führen kann. Außerdem kann die Durchführung einer Due Diligence dazu beitragen, das Vertrauen zwischen den Parteien zu stärken und die Beziehung auf eine solide Basis zu stellen. Insgesamt trägt die Durchführung einer Due Diligence dazu bei, die Geschäftsrisiken zu minimieren und das Potenzial für eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung zu maximieren.

Formen von Due Diligence

Es gibt verschiedene Formen der Geschäftspartnerüberprüfung, die je nach Zielsetzung und Umfang der Überprüfung unterschiedliche Schwerpunkte setzen können. Einige der gängigen Formen der Geschäftspartnerüberprüfung sind:

  • Financial Due Diligence: Hierbei liegt der Fokus auf der Überprüfung der finanziellen Situation eines Geschäftspartners, einschließlich der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Cashflow-Analyse, Finanzierung und Schulden, Steuererklärungen und anderen relevanten Finanzinformationen.
  • Legal Due Diligence: Eine rechtliche Überprüfung konzentriert sich auf die Überprüfung der rechtlichen Situation eines Geschäftspartners, einschließlich der Überprüfung von Verträgen, Urkunden, Gerichtsverfahren, Compliance und regulatorischen Anforderungen.
  • Commercial Due Diligence: Hierbei werden die geschäftlichen Aspekte eines Geschäftspartners untersucht, einschließlich Marktanalyse, Wettbewerbsanalyse, Kunden- und Lieferantenbeziehungen sowie andere Faktoren, die das Geschäftsergebnis beeinflussen können.
  • Technical Due Diligence: Eine technische Überprüfung beinhaltet die Prüfung der technischen Systeme und Prozesse eines Geschäftspartners, einschließlich der Infrastruktur, IT-Systeme, Produktionseinrichtungen, Patente und anderen technischen Faktoren.
  • Environmental Due Diligence: Hierbei geht es um die Überprüfung der Umweltauswirkungen eines Geschäftspartners, einschließlich der Einhaltung von Umweltgesetzen und -vorschriften, der Umweltbilanz, der Verwendung von umweltfreundlichen Materialien und Technologien sowie der Überprüfung von Risiken im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung.

Diese Formen der Geschäftspartnerüberprüfung können individuell oder kombiniert durchgeführt werden, um ein umfassendes Bild des Geschäftspartners zu erhalten.

Wie ist der Due Diligence Ablauf?

Bitte beachte, dass dieser Ablauf je nach Art der Due Diligence-Prüfung, dem Umfang der Untersuchung und den spezifischen Anforderungen des Unternehmens variieren kann.
Schritt Beschreibung
1 Planung der Due Diligence: Identifizierung der Zielsetzung, Festlegung des Umfangs und der notwendigen Ressourcen
2 Informationssammlung: Sammlung von Informationen über den Geschäftspartner, einschließlich Finanzinformationen, rechtliche Dokumente, Kunden- und Lieferantenbeziehungen und anderen relevanten Daten
3 Informationsanalyse: Analyse der gesammelten Informationen, um Risiken und Chancen zu identifizieren
4 Identifizierung von Schwachstellen: Identifizierung von Schwachstellen und potenziellen Risiken im Geschäftspartner und seinen Geschäftspraktiken
5 Entwicklung von Maßnahmen: Entwicklung von Maßnahmen, um Risiken zu mindern und Chancen zu nutzen
6 Berichterstellung: Erstellung eines Berichts, der die Ergebnisse der Due Diligence-Prüfung zusammenfasst
7 Überwachung: Überwachung des Geschäftspartners und seiner Geschäftspraktiken, um sicherzustellen, dass die identifizierten Risiken und Schwachstellen angegangen werden

Wie ist ein Due Diligence Report aufgebaut?

Ein Due Diligence Report ist in der Regel ein umfassender Bericht, der die Ergebnisse einer Due Diligence-Prüfung zusammenfasst. Der Aufbau des Berichts kann je nach Unternehmen und Art der Prüfung variieren, aber typischerweise umfasst ein Due Diligence Report die folgenden Abschnitte:

  1. Executive Summary: Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Empfehlungen des Berichts.
  2. Einführung: Eine kurze Einführung in das Unternehmen, das Gegenstand der Prüfung ist, sowie eine Zusammenfassung der Zielsetzung der Due Diligence-Prüfung.
  3. Geschäftsumfeld: Eine Analyse des Geschäftsumfelds, in dem das Unternehmen tätig ist, einschließlich der Marktbedingungen, der Wettbewerbssituation und der regulatorischen Rahmenbedingungen.
  4. Geschäftsmodell: Eine Beschreibung des Geschäftsmodells des Unternehmens, einschließlich der Produkte und Dienstleistungen, der Kundenbasis, der Lieferantenbeziehungen und anderer wichtiger Faktoren.
  5. Finanzanalyse: Eine Analyse der Finanzlage des Unternehmens, einschließlich einer Überprüfung der Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Cashflow-Rechnung und anderer Finanzkennzahlen.
  6. Management- und Personalanalyse: Eine Analyse des Managements und der Führungskräfte des Unternehmens, einschließlich der Erfahrung und Qualifikationen der Führungskräfte und der Stärke des Personals insgesamt.
  7. Risikoanalyse: Eine Analyse der Risiken, die mit dem Geschäft des Unternehmens verbunden sind, einschließlich rechtlicher, regulatorischer, finanzieller und operationeller Risiken.
  8. Empfehlungen: Eine Zusammenfassung der Empfehlungen des Berichts, einschließlich der Maßnahmen, die das Unternehmen ergreifen sollte, um Risiken zu mindern und Chancen zu nutzen.
  9. Anhänge: Zusätzliche Informationen, die im Rahmen der Due Diligence-Prüfung gesammelt wurden, einschließlich Finanzdokumente, rechtlicher Dokumente und anderer relevanter Informationen.

Bitte beachten Sie, dass dies nur eine allgemeine Übersicht ist und dass der genaue Inhalt und Aufbau eines Due Diligence Reports je nach Unternehmen und Art der Prüfung variieren können.

Häufig gestellte Fragen zum Thema

Was ist Enhanced Due Diligence?

Enhanced Due Diligence (EDD) ist eine erweiterte Form der Due Diligence, die in der Regel bei Geschäftspartnern angewendet wird, bei denen aufgrund von bestimmten Faktoren ein höheres Risiko besteht. Hierbei können Faktoren wie die Branche, das Herkunftsland des Geschäftspartners, das Geschäftsmodell, die Größe des Unternehmens und andere Risikofaktoren eine Rolle spielen.

Im Gegensatz zur Standard-Due-Diligence, die in der Regel oberflächlicher ist und sich auf allgemeine Informationen und Daten konzentriert, geht EDD tiefer und kann spezifische Untersuchungen umfassen, um Risiken zu identifizieren. Dazu können beispielsweise die Überprüfung von öffentlichen Quellen, die Durchführung von Hintergrund-Checks, die Analyse von Transaktionsverläufen, die Identifizierung von politisch exponierten Personen (PEPs) und die Überprüfung von AML-Kontrollen (Anti-Geldwäsche) gehören.

EDD wird in der Regel von Organisationen angewendet, um sicherzustellen, dass sie keine Geschäfte mit Geschäftspartnern eingehen, die in illegale Aktivitäten, wie beispielsweise Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung oder Betrug, verwickelt sind. EDD kann auch von Regulierungsbehörden und Aufsichtsbehörden verlangt werden, um sicherzustellen, dass Unternehmen ihre AML- und KYC-Pflichten erfüllen.

Wann benötigt man Due Diligence?

Due Diligence wird in der Regel in Situationen benötigt, in denen eine Entscheidung getroffen wird, die einen finanziellen oder rechtlichen Einfluss haben kann, wie z.B. bei Fusionen und Übernahmen, Investitionen in Unternehmen, Börsengängen, Immobilienkäufen und anderen Geschäftsabschlüssen. Durch die Durchführung einer gründlichen Due Diligence können potenzielle Risiken und Chancen identifiziert werden, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die Basis für eine erfolgreiche Transaktion zu schaffen.

Was ist Technical Due Diligence?

Technical Due Diligence bezieht sich auf die Prüfung und Bewertung der technischen Aspekte eines Unternehmens, eines Produkts oder einer Dienstleistung im Rahmen des Due-Diligence-Prozesses. Dieser Prozess zielt darauf ab, eine umfassende Bewertung der technischen Infrastruktur, Systeme, Prozesse, Patente und anderen technischen Aspekte des Unternehmens durchzuführen, um potenzielle Risiken und Chancen zu identifizieren.

Typischerweise umfasst die Technical Due Diligence eine Überprüfung von Design-Dokumentationen, technischen Spezifikationen, Systemarchitektur, Software-Entwicklungsmethoden und -Tools, Datenbank-Design und -Verwaltung, Hardware- und Netzwerk-Konfigurationen und Sicherheitsmaßnahmen. Der Prozess ist besonders wichtig bei Übernahmen, Investitionen in Technologieunternehmen und anderen Geschäftsabschlüssen, bei denen die Technologie und die technische Infrastruktur des Unternehmens eine wichtige Rolle spielen.

Was ist IT Due Diligence?

IT Due Diligence bezieht sich auf die Prüfung und Bewertung der IT-Systeme, IT-Infrastruktur und IT-Sicherheitsmaßnahmen eines Unternehmens im Rahmen des Due-Diligence-Prozesses. Das Ziel der IT Due Diligence ist es, potenzielle Risiken und Chancen in Bezug auf die IT-Systeme und -Infrastruktur des Unternehmens zu identifizieren und zu bewerten, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Typischerweise umfasst die IT Due Diligence eine Bewertung der IT-Systeme, der Netzwerkinfrastruktur, der Anwendungen, der Datenbanken, der Sicherheitsmaßnahmen und der IT-Organisation des Unternehmens. Der Prozess ist besonders wichtig bei Übernahmen, Fusionen und Investitionen in Technologieunternehmen sowie bei der Bewertung von IT-Outsourcing- und Cloud-Computing-Verträgen.

Was kostet Due Diligence?

Die Kosten für eine Due Diligence können je nach Umfang und Art der Untersuchung, dem Standort des Unternehmens und anderen Faktoren sehr unterschiedlich sein. Eine Due Diligence kann mehrere Tausend bis hin zu mehreren Hunderttausend Euro oder sogar mehr kosten.

Die Kosten hängen auch davon ab, wer die Due Diligence durchführt. Wenn ein Unternehmen eine interne Due Diligence durchführt, können die Kosten für Personal und Ressourcen höher sein, während externe Berater, Anwälte oder Wirtschaftsprüfer möglicherweise höhere Gebühren für ihre Dienstleistungen berechnen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Kosten für eine Due Diligence im Vergleich zu den Kosten für eine schlechte Entscheidung oder eine unerwartete Komplikation aufgrund unentdeckter Risiken oder Probleme relativ gering sein können.

Was ist eine Due Diligence Prüfung?

Im Rahmen einer Due Diligence Prüfung werden verschiedene Aspekte des Unternehmens, wie beispielsweise die Finanzen, die technischen Systeme und Prozesse, die IT-Infrastruktur, die rechtlichen und steuerlichen Angelegenheiten, die Umwelt und andere relevante Faktoren untersucht und bewertet.

Die Ergebnisse einer Due Diligence Prüfung werden normalerweise in einem Bericht zusammengefasst, der die identifizierten Risiken und Chancen sowie Empfehlungen und Bewertungen enthält. Der Bericht wird dann verwendet, um fundierte Entscheidungen zu treffen, beispielsweise im Hinblick auf Mergers & Acquisitions, Investitionen oder andere Geschäftsabschlüsse.

Die Durchführung einer Due Diligence Prüfung kann intern oder extern erfolgen und kann von einer Vielzahl von Fachleuten durchgeführt werden, darunter Berater, Anwälte, Wirtschaftsprüfer, Ingenieure, Umweltexperten und andere.

Worauf muss man bei der Due Diligence Prüfung achten?

Bei einer Due Diligence-Prüfung gibt es eine Reihe von Faktoren, auf die man achten sollte, um sicherzustellen, dass alle relevanten Bereiche des Unternehmens untersucht werden und potenzielle Risiken und Chancen identifiziert werden. Hier sind einige wichtige Aspekte, auf die man achten sollte:

  1. Zielsetzung: Klare Definition der Zielsetzung der Due Diligence-Prüfung und Abstimmung mit allen beteiligten Parteien.
  2. Abdeckung: Sicherstellen, dass alle relevanten Bereiche des Unternehmens abgedeckt sind, einschließlich rechtlicher, finanzieller, operationeller und strategischer Aspekte.
  3. Team: Zusammenstellung eines erfahrenen Teams mit Fachleuten in den relevanten Bereichen, einschließlich Anwälten, Wirtschaftsprüfern, Unternehmensberatern und anderen Experten.
  4. Dokumentation: Überprüfung aller relevanten Dokumente, einschließlich Geschäftsberichte, Finanzunterlagen, Verträge, Patentanmeldungen und anderer relevanter Dokumente.
  5. Interviews: Durchführung von Interviews mit Schlüsselpersonen im Unternehmen, um ein umfassendes Verständnis für das Geschäft, die Kultur und die Stärken und Schwächen des Unternehmens zu gewinnen.
  6. Analysen: Durchführung von Analysen, um die finanzielle Stärke, die operativen Prozesse, die Lieferantenbeziehungen, die Kundenbasis und andere relevante Faktoren zu bewerten.
  7. Bewertung von Risiken und Chancen: Bewertung der identifizierten Risiken und Chancen, einschließlich der möglichen Auswirkungen auf das Unternehmen und Empfehlungen zur Risikominimierung oder Nutzung von Chancen.
  8. Berichterstellung: Zusammenfassung aller Ergebnisse in einem detaillierten Bericht, der klare Empfehlungen enthält und alle beteiligten Parteien über die Ergebnisse informiert.

Es ist wichtig, dass alle diese Aspekte bei der Durchführung einer Due Diligence-Prüfung berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass alle relevanten Bereiche des Unternehmens untersucht werden und potenzielle Risiken und Chancen identifiziert werden.

 

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