Abschlagszahlung

Die finanzielle Abwicklung von Projekten oder Lieferungen bringt oft Herausforderungen mit sich, insbesondere wenn es um die Sicherstellung eines kontinuierlichen Cashflows geht. In vielen Branchen und Geschäftsbeziehungen hat sich eine Methode namens Abschlagszahlung etabliert, die sowohl Auftragnehmern als auch Auftraggebern eine gewisse Sicherheit bietet und die reibungslose Fortführung von Projekten gewährleistet. Dieser Artikel beleuchtet die Mechanismen und Vorteile dieser Praxis, zeigt typische Einsatzgebiete auf und geht auf potenzielle Risiken ein.

Abschlagszahlung Bedeutung: Was ist eine Abschlagszahlung?

Eine Abschlagszahlung ist eine Teilzahlung, die vor der vollständigen Erbringung einer Leistung oder Lieferung geleistet wird. Diese Zahlung erfolgt in der Regel in mehreren Tranchen und dient dazu, dem Auftragnehmer finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um laufende Kosten zu decken und das Projekt voranzutreiben. Diese Praxis ist in vielen Branchen üblich, insbesondere im Bauwesen und bei langfristigen Dienstleistungsverträgen.

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Abschlagszahlung Nachteile & Vorteile

Diese Tabelle bietet einen Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile von Abschlagszahlungen und kann als Grundlage für die Entscheidung dienen, ob und wie Abschlagszahlungen in einem Unternehmen implementiert werden sollten.

Vorteile Nachteile
Finanzielle Sicherheit: Auftragnehmer und Arbeitnehmer erhalten frühzeitig finanzielle Mittel, um laufende Kosten zu decken und finanzielle Engpässe zu vermeiden. Verwaltungsaufwand: Erhöhter administrativer Aufwand für die Bearbeitung und Genehmigung von Abschlagszahlungen.
Liquidität: Ständige Verfügbarkeit von Geldmitteln zur Fortführung von Projekten oder zur Deckung persönlicher Ausgaben. Missbrauchsgefahr: Risiko, dass wiederholt Abschlagszahlungen beantragt werden, was langfristig zu finanziellen Schwierigkeiten führen kann.
Planungssicherheit: Auftraggeber und Auftragnehmer können besser planen und Projekte termingerecht abschließen. Fehlende Rücklagen: Arbeitnehmer könnten weniger Rücklagen bilden, wenn sie regelmäßig Abschlagszahlungen nutzen.
Motivation und Zufriedenheit: Kann die Zufriedenheit und Motivation von Mitarbeitern und Auftragnehmern steigern, da sie sich finanziell unterstützt fühlen. Finanzielle Belastung für das Unternehmen: Kann die Liquidität des Unternehmens beeinträchtigen, wenn viele Abschlagszahlungen gleichzeitig gewährt werden.
Risikominimierung: Auftraggeber können sicherstellen, dass Projekte planmäßig voranschreiten und die Qualität der Arbeit gewährleistet ist. Unklare Regelungen: Ohne klare Richtlinien kann es zu Missverständnissen und Unzufriedenheit kommen.
Flexibilität: Bietet eine flexible Gehaltsstruktur und finanzielle Unterstützung in Notfällen. Zinslose Kreditgewährung: Für den Arbeitgeber oder Auftraggeber kann es wie ein zinsloser Kredit wirken, der die finanziellen Mittel bindet.
Attraktiver Arbeitgeber: Kann die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber erhöhen und zur Mitarbeiterbindung beitragen. Mögliche Abhängigkeit: Arbeitnehmer könnten sich an regelmäßige Abschlagszahlungen gewöhnen und dadurch finanzielle Disziplin verlieren.

Regeln und Voraussetzungen für die Abschlagszahlung

Die Regelungen und Voraussetzungen für Abschlagszahlungen können je nach Unternehmen und Branche variieren, doch es gibt einige allgemeine Grundsätze, die beachtet werden sollten. Hier sind die wichtigsten Regeln und Voraussetzungen:

Voraussetzungen für Abschlagszahlungen

  1. Beschäftigungsdauer: In einigen Unternehmen muss der Arbeitnehmer eine bestimmte Zeit (z.B. sechs Monate) beschäftigt sein, bevor er eine Abschlagszahlung beantragen kann.
  2. Regelmäßigkeit: Es sollte festgelegt sein, wie häufig Abschlagszahlungen beantragt werden können (z.B. einmal pro Quartal), um Missbrauch zu vermeiden.
  3. Begründung: Der Arbeitnehmer muss eine plausible Begründung für die Abschlagszahlung liefern, z.B. unerwartete Ausgaben, medizinische Notfälle oder dringende finanzielle Verpflichtungen.
  4. Finanzielle Situation des Unternehmens: Die finanzielle Lage des Unternehmens muss es zulassen, Abschlagszahlungen zu gewähren, ohne die Liquidität zu gefährden.

Praktische Umsetzung für Abschlagszahlungen

  1. Klare Kommunikation: Die Regeln und Voraussetzungen für Abschlagszahlungen sollten klar und transparent kommuniziert werden. Dies kann durch Schulungen, interne Richtlinien oder Mitarbeiterhandbücher erfolgen.
  2. Dokumentation: Alle Anträge und Genehmigungen sollten sorgfältig dokumentiert werden, um Transparenz und Nachvollziehbarkeit sicherzustellen.
  3. Überwachung und Kontrolle: Es sollte ein System zur Überwachung und Kontrolle von Abschlagszahlungen geben, um sicherzustellen, dass die Regeln eingehalten werden und keine Missbrauchsfälle auftreten.

Indem Unternehmen klare Regeln und Voraussetzungen für Abschlagszahlungen festlegen und diese transparent kommunizieren, können sie sowohl den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter gerecht werden als auch die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewährleisten.

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Wichtige Begriffe für die Abschlagszahlung

Begriffe für die Abschlagszahlung

Begriff Beschreibung
Abschlagszahlung Eine Teilzahlung, die vor der vollständigen Erbringung einer Leistung oder Lieferung erfolgt. Sie dient zur Deckung laufender Kosten und zur Sicherstellung des Projektfortschritts.
Schlussrechnung Die abschließende Rechnung, die nach vollständiger Erbringung der vertraglich vereinbarten Leistungen oder Lieferungen erstellt wird. Sie fasst alle erbrachten Leistungen zusammen und stellt die endgültige Abrechnung dar.
Anzahlung Eine Vorauszahlung, die vor Beginn oder während eines Projekts geleistet wird, um zukünftige Leistungen oder Lieferungen zu sichern. Häufig als Sicherheitsleistung für den Auftragnehmer gedacht.
Teilrechnung Eine Rechnung, die für eine in sich abgeschlossene Teilleistung oder Lieferung innerhalb eines Gesamtprojekts gestellt wird. Sie basiert auf den vertraglich definierten Meilensteinen oder Teilphasen.
Ertragsbesteuerung Die steuerliche Erfassung und Versteuerung der Einnahmen, die durch Abschlagszahlungen generiert werden. Sie müssen im Zeitraum des Zuflusses versteuert werden.
Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) Die Steuer, die auf den Nettobetrag der Abschlagszahlung erhoben wird. Die Umsatzsteuer muss in dem Voranmeldungszeitraum gemeldet und abgeführt werden, in dem die Zahlung vereinnahmt wurde.
Vorsteuerabzug Der Abzug der in der Abschlagszahlung enthaltenen Umsatzsteuer durch den Auftraggeber, sofern die Rechnung ordnungsgemäß ist und die Leistung für das Unternehmen bezogen wurde.
Sicherheitseinbehalt Ein vertraglich vereinbarter Betrag, der vom Auftraggeber zurückgehalten wird, um sicherzustellen, dass der Auftragnehmer die Arbeiten ordnungsgemäß abschließt.
Periodenabgrenzung Die buchhalterische Erfassung von Einnahmen und Ausgaben in dem Jahr, in dem die zugehörige Leistung erbracht wurde. Abschlagszahlungen müssen korrekt periodengerecht erfasst werden.
Meilensteine Vertraglich definierte Zwischenziele in einem Projekt, die häufig als Grundlage für die Berechnung und Fälligkeit von Abschlagszahlungen dienen.
Rechnungsstellung Der Prozess der Erstellung und Versendung einer Rechnung, die die erbrachten Teilleistungen und die darauf entfallende Umsatzsteuer detailliert auflistet.
Liquidität Die Verfügbarkeit finanzieller Mittel, die durch Abschlagszahlungen verbessert wird, um laufende Kosten und Projektfortschritte zu finanzieren.
Vertragsverletzungen Verstöße gegen die vertraglichen Bedingungen, die zur Verweigerung einer Abschlagszahlung führen können.
Dokumentation Die detaillierte Erfassung und Nachweisführung der erbrachten Leistungen und der gestellten Abschlagszahlungen, um Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten.

Diese Tabelle bietet eine Übersicht über die wichtigsten Begriffe, die im Zusammenhang mit Abschlagszahlungen relevant sind, und erläutert ihre Bedeutung und Anwendung.

Abschlagszahlungen Gehalt

Abschlagszahlungen im Kontext des Gehalts sind Teilzahlungen, die einem Arbeitnehmer*in vor dem regulären Gehaltszahlungstermin ausgezahlt werden. Diese Praxis kann in verschiedenen Situationen angewendet werden:

  1. Finanzielle Engpässe der*des Arbeitnehmer**in: Arbeitnehmer*innen, die unerwartete finanzielle Belastungen haben, können eine Abschlagszahlung beantragen, um dringende Ausgaben zu decken.
  2. Unregelmäßige Einkünfte: In Branchen oder Positionen mit unregelmäßigen Einkünften oder saisonalen Schwankungen können Abschlagszahlungen helfen, finanzielle Stabilität zu gewährleisten.
  3. Vereinbarte Vorschüsse: In einigen Arbeitsverträgen sind Vorschüsse auf das Gehalt als Teil der Vereinbarung festgelegt. Dies kann z.B. bei Projektarbeiten oder befristeten Verträgen der Fall sein.
  4. Besondere Ereignisse: Arbeitnehmer*innen können aus Anlass besonderer Ereignisse, wie z.B. Hochzeiten, Umzüge oder medizinische Notfälle, um eine Abschlagszahlung bitten.

Abschlagszahlungen beim Gehalt bieten eine flexible Möglichkeit, finanzielle Engpässe zu überbrücken, erfordern jedoch klare Regelungen und eine sorgfältige Verwaltung, um Nachteile zu vermeiden.

Faktoren für die Höhe der Abschlagszahlung

Die Höhe der Abschlagszahlung wird basierend auf verschiedenen Faktoren ermittelt, die sicherstellen sollen, dass die Zahlung sowohl fair als auch angemessen ist.

Überblick: Faktoren für die Höhe der Abschlagszahlung

Folgendes Schema zeigt die Faktoren für die Höhe der Abschlagszahlung im Überblick.

Erklärung: Faktoren für die Höhe der Abschlagszahlung

Hier sind die wesentlichen Schritte und Überlegungen, die in die Ermittlung der Höhe einer Abschlagszahlung einfließen, näher erklärt.

Risikomanagement

  • Finanzielle Sicherheit: Abschlagszahlungen sollten so bemessen sein, dass sie dem Auftragnehmer finanzielle Sicherheit bieten, ohne den Auftraggeber unnötig zu belasten.
  • Sicherheitseinbehalte: Manchmal werden Abschlagszahlungen durch Sicherheitseinbehalte reduziert, um sicherzustellen, dass der Auftragnehmer die Arbeiten ordnungsgemäß abschließt.

Regulatorische Vorgaben

  • Gesetzliche Bestimmungen: In einigen Branchen und Ländern gibt es gesetzliche Vorschriften, die regeln, wie Abschlagszahlungen berechnet und wann sie fällig werden.

Beispielrechnung einer Abschlagszahlung

Angenommen, ein Bauprojekt hat ein Gesamtvolumen von 500.000 Euro. Der Vertrag sieht vor, dass nach Erreichen des Fundaments 20% der Gesamtsumme als Abschlagszahlung fällig werden.

  1. Gesamtprojektsumme: 500.000 Euro
  2. Prozentsatz der Abschlagszahlung: 20%
  3. Höhe der Abschlagszahlung: 500.000 Euro x 20% = 100.000 Euro

Die Höhe der Abschlagszahlung wird durch vertragliche Vereinbarungen, den Fortschritt der Arbeiten, die kalkulierten Kosten, das Risikomanagement und eventuell geltende gesetzliche Bestimmungen bestimmt. Durch eine sorgfältige Kalkulation und klare Kommunikation zwischen den Vertragsparteien kann die Abschlagszahlung fair und angemessen festgelegt werden.

Wann kann die Abschlagszahlung verweigert werden?

Eine Abschlagszahlung kann in bestimmten Fällen verweigert werden, wenn bestimmte Voraussetzungen oder Bedingungen nicht erfüllt sind. Hier sind die häufigsten Gründe, warum eine Abschlagszahlung verweigert werden kann:

Grund Beispiel Erklärung
Nicht Erfüllung vertraglicher Vereinbarungen Fehlende Leistungen Wenn der Auftragnehmer die vereinbarten Teilleistungen nicht oder nur unzureichend erbracht hat, kann der Auftraggeber die Abschlagszahlung verweigern.
Abweichungen von der Spezifikation Wenn die erbrachten Leistungen nicht den vertraglichen Spezifikationen oder Qualitätsstandards entsprechen, kann dies ein Grund für die Verweigerung sein.
Unzureichende Dokumentation Fehlende Nachweise Wenn der Auftragnehmer die erbrachten Leistungen nicht ausreichend dokumentiert oder nachgewiesen hat, kann der Auftraggeber die Zahlung zurückhalten.
Unvollständige Rechnungen Eine unvollständige oder fehlerhafte Abschlagsrechnung kann zur Verweigerung der Zahlung führen.
Vertragsverletzungen Nichteinhaltung von Fristen Wenn vertraglich festgelegte Fristen nicht eingehalten wurden, kann dies ein Grund sein, die Abschlagszahlung zu verweigern.
Verstoß gegen Vertragsbedingungen Jegliche Verstöße gegen die vertraglichen Bedingungen können zur Verweigerung der Abschlagszahlung führen.
Finanzielle Probleme des Auftragnehmers Insolvenzgefahr Wenn der Auftraggeber begründete Zweifel an der Zahlungsfähigkeit oder der finanziellen Stabilität des Auftragnehmers hat, kann er die Abschlagszahlung verweigern, um sich vor Verlusten zu schützen.
Leistungsstörungen Mängel in der Arbeit Wenn Mängel in der Arbeit festgestellt werden, die nicht behoben wurden, kann die Abschlagszahlung zurückgehalten werden.
Nicht behobene Reklamationen Offene oder nicht behobene Reklamationen können ein Grund für die Verweigerung der Zahlung sein.
Fehlende oder unzureichende Sicherheitseinbehalte Keine Sicherheiten Wenn vertraglich vereinbarte Sicherheitseinbehalte nicht geleistet wurden, kann dies ein Grund für die Verweigerung der Abschlagszahlung sein.
Gesetzliche Bestimmungen Einhaltung gesetzlicher Vorgaben Wenn die Abschlagszahlung gegen geltende gesetzliche Bestimmungen oder Vorschriften verstößt, kann sie verweigert werden.

Die Verweigerung einer Abschlagszahlung kann aus verschiedenen Gründen erfolgen, die meist mit der Nichterfüllung vertraglicher Vereinbarungen, fehlender Dokumentation, Leistungsstörungen oder finanziellen Problemen des Auftragnehmers zusammenhängen. Sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer sollten klare vertragliche Vereinbarungen treffen und diese einhalten, um Missverständnisse und Zahlungsprobleme zu vermeiden.

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Abschlagszahlung im Steuerrecht

Die steuerliche Behandlung von Abschlagszahlungen variiert je nach Land und spezifischen steuerlichen Regelungen. Im Allgemeinen gibt es jedoch einige grundlegende Prinzipien, die in vielen Rechtssystemen Anwendung finden. Hier sind die wichtigsten Aspekte der steuerrechtlichen Behandlung von Abschlagszahlungen:

Ertragsbesteuerung

  1. Einkommensteuer (Einkünfte aus Gewerbebetrieb):
    • Abschlagszahlungen stellen für den Empfänger (z.B. Bauunternehmen) einkommensteuerpflichtige Einnahmen dar. Sie müssen in dem Zeitraum versteuert werden, in dem sie zugeflossen sind, das heißt, wenn der Auftragnehmer die Zahlung tatsächlich erhalten hat.
  2. Gewinnermittlung:
    • Bei der Gewinnermittlung nach § 4 Abs. 1 EStG (Betriebsvermögensvergleich) oder § 4 Abs. 3 EStG (Einnahmen-Überschuss-Rechnung) sind die Abschlagszahlungen als Betriebseinnahmen zu erfassen.
    • In der Bilanz sind sie als Teil der Forderungen zu aktivieren, sofern die zugehörige Leistung bereits erbracht, aber noch nicht vollständig abgerechnet ist.

Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer)

  1. Leistungszeitpunkt:
    • Für die umsatzsteuerliche Behandlung ist der Zeitpunkt der Leistungserbringung maßgeblich. Abschlagszahlungen sind umsatzsteuerpflichtig, sobald die Teilleistung erbracht ist.
    • Die Umsatzsteuer muss in dem Voranmeldungszeitraum gemeldet und abgeführt werden, in dem die Abschlagszahlung vereinnahmt wurde.
  2. Rechnungsstellung:
    • Eine ordnungsgemäße Rechnung über die Abschlagszahlung muss die Umsatzsteuer ausweisen. Die Rechnung sollte detailliert die erbrachten Teilleistungen und den darauf entfallenden Umsatzsteuerbetrag aufführen.

Vorsteuerabzug

  1. Für den Auftraggeber:
    • Der Auftraggeber kann die in der Abschlagszahlung enthaltene Vorsteuer in der Regel sofort abziehen, sofern die Rechnung alle erforderlichen Angaben nach § 14 UStG enthält und die Leistung für das Unternehmen bezogen wurde.
    • Der Vorsteuerabzug erfolgt im Voranmeldungszeitraum der Rechnungstellung und Zahlung der Abschlagszahlung.

Buchhaltung

  1. Erfassung der Abschlagszahlung:
    • In der Buchhaltung muss die Abschlagszahlung als Einnahme erfasst werden, sobald sie zufließt. Gleichzeitig ist die dazugehörige Umsatzsteuer zu verbuchen.
    • Die Buchung erfolgt in der Regel wie folgt:
      • Soll: Bank (für den Zahlungseingang)
      • Haben: Umsatzerlöse (für die Einnahme)
      • Haben: Umsatzsteuer (für die geschuldete Umsatzsteuer)

Jahresabschluss

  1. Periodenabgrenzung:
    • Zum Jahresende müssen Abschlagszahlungen im Rahmen der Periodenabgrenzung korrekt erfasst werden. Das bedeutet, dass Einnahmen und Ausgaben in dem Jahr erfasst werden, in dem die zugehörige Leistung erbracht wurde.
    • Eventuelle noch nicht erbrachte Leistungen, die durch Abschlagszahlungen bereits finanziert wurden, sind als Verbindlichkeiten bzw. passive Rechnungsabgrenzungsposten zu erfassen.

Die steuerrechtliche Behandlung von Abschlagszahlungen umfasst sowohl die Ertrags- als auch die Umsatzsteuer. Abschlagszahlungen sind einkommensteuerpflichtige Einnahmen und unterliegen der Umsatzsteuer, sobald die zugehörige Teilleistung erbracht ist. Der Auftraggeber kann die enthaltene Vorsteuer abziehen, sofern die Rechnung ordnungsgemäß ist. Eine korrekte Buchhaltung und Periodenabgrenzung sind entscheidend, um die steuerrechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Unternehmen sollten sich gegebenenfalls von einem Steuerberater beraten lassen, um sicherzustellen, dass alle steuerrechtlichen Vorschriften eingehalten werden.

Unterschied von Abschlagsrechnung, Anzahlung und Teilrechnung

Diese Tabelle bietet eine klare Übersicht über die Unterschiede und Anwendungsfälle von Abschlagsrechnungen, Anzahlungen und Teilrechnungen.

Kriterium Abschlagsrechnung Anzahlung Teilrechnung
Definition Eine Rechnung für eine bereits erbrachte Teilleistung oder Lieferung, die während des Projektverlaufs erstellt wird. Eine Vorauszahlung vor Beginn oder während eines Projekts, um zukünftige Leistungen oder Lieferungen zu sichern. Eine Rechnung für eine in sich abgeschlossene Teilleistung oder Lieferung innerhalb eines Gesamtprojekts.
Zeitpunkt der Zahlung Während des Projektverlaufs, nach Erbringung einer Teilleistung oder Lieferung. Vor Beginn oder in frühen Phasen eines Projekts, vor Erbringung der Leistung oder Lieferung. Nach Abschluss einer definierten Teilphase oder Teilleistung des Gesamtprojekts.
Verwendungszweck Finanzierung laufender Arbeiten und Sicherstellung des Projektfortschritts. Sicherstellung der Ernsthaftigkeit des Auftraggebers und Deckung anfänglicher Kosten. Abrechnung abgeschlossener Teilabschnitte eines Projekts oder einer Lieferung.
Rechtsgrundlage Basierend auf der vertraglich vereinbarten Zahlungsmodalität und nachweisbaren Teilleistungen. Basierend auf vertraglicher Vereinbarung, oft als Sicherheit für den Auftragnehmer. Basierend auf vertraglich definierten Meilensteinen oder Teilabschnitten des Projekts.
Rechnungsinhalt Aufschlüsselung der erbrachten Teilleistungen oder Lieferungen und deren Kosten. Aufschlüsselung der Gesamtleistung oder Lieferung und des geleisteten Anzahlungsbetrags. Aufschlüsselung der abgeschlossenen Teilleistung oder Lieferung und deren Kosten.
Höhe der Zahlung Variabel, abhängig von den erbrachten Teilleistungen oder Lieferungen. Festgelegter Betrag, häufig ein Prozentsatz der Gesamtkosten. Entspricht den Kosten der abgeschlossenen Teilleistung oder Lieferung.
Beispiel Bauwesen: Rechnung nach Fertigstellung des Fundaments. Kauf eines Autos: Anzahlung vor Bestellung des Fahrzeugs. IT-Projekt: Rechnung nach Abschluss der ersten Entwicklungsphase.
Risiken für den Auftragnehmer Mögliche Nichtzahlung, falls der Auftraggeber nicht zahlungsfähig ist. Gefahr der Stornierung des Auftrags, ohne dass der Auftragnehmer die Anzahlung behalten kann. Verzögerungen oder Streitigkeiten über den Umfang der erbrachten Teilleistung.
Vorteile für den Auftragnehmer Sicherstellung kontinuierlicher Zahlungen und Liquidität während des Projekts. Finanzielle Sicherheit und Verpflichtung des Auftraggebers zur Auftragsdurchführung. Klare Abrechnung und Vergütung für abgeschlossene Projektabschnitte.

Wichtigste Fragen zu dem Thema Abschlagszahlung kurz beantwortet

Wie hoch darf die Abschlagszahlung sein?

Die Höhe der Abschlagszahlung richtet sich nach den vertraglichen Vereinbarungen und dem Fortschritt der erbrachten Leistungen. In der Regel darf sie einen angemessenen Anteil der bereits erbrachten Teilleistungen oder Lieferungen abdecken, wobei ein bestimmter Prozentsatz des Gesamtbetrags häufig vertraglich festgelegt wird.

Wie schreibt man eine Rechnung mit Abschlagszahlung?

Um eine Rechnung mit Abschlagszahlung zu schreiben, gibst du die erbrachten Teilleistungen oder Lieferungen detailliert an, weist die entsprechende Summe aus und fügst die bereits erhaltenen Abschlagszahlungen hinzu. Achte darauf, die Umsatzsteuer korrekt auszuweisen und den verbleibenden Restbetrag zu berechnen.

Wann muss eine Abschlagszahlung bezahlt werden?

Eine Abschlagszahlung muss bezahlt werden, wenn die im Vertrag festgelegten Bedingungen oder Meilensteine erreicht sind und eine entsprechende Rechnung gestellt wurde.

Wie schnell muss eine Abschlagszahlung bezahlt werden?

Eine Abschlagszahlung muss innerhalb der im Vertrag oder in der Rechnung festgelegten Zahlungsfrist bezahlt werden, die üblicherweise 7 bis 30 Tage beträgt.

Was ist der Unterschied zwischen Abschlagszahlung und Anzahlung?

Eine Abschlagszahlung erfolgt nach erbrachten Teilleistungen während eines Projekts, während eine Anzahlung vor Beginn der Leistung als Vorauszahlung geleistet wird.

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